Er gab mehr als 180 Schüsse ab
Hier spaziert der Disco-Attentäter durch Istanbul

Beim Anschlag auf einen Nachtclub in Istanbul wurden viele der Opfer durch gezielte Kopfschüsse getötet. Der Attentäter habe laut Ermittler im Umgang mit der Waffe sehr professionell gewirkt.
Publiziert: 03.01.2017 um 05:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:14 Uhr
Hier spaziert der Attentäter durch Istanbul
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Er gab mehr als 180 Schüsse ab:Hier spaziert der Attentäter durch Istanbul

Bei den Ermittlungen zu dem Anschlag auf die Nobeldisco «Reina» in Istanbul hat die türkische Polizei laut Medienberichten acht Verdächtige festgenommen. Weitere Angaben zu den am Montag gefassten Verdächtigen machte die Nachrichtenagentur Dogan zunächst nicht.

Laut Dogan setzt die Polizei ihre Fahndung aber fort, der Attentäter selbst sei offenbar weiter auf der Flucht. Gestern Abend hatte die türkische Polizei erste Fotos des Attentäters veröffentlicht:

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Noch immer gibt es keine heisse Spur zu dem Mann. Die Polizei geht davon aus, dass der Terrorist aus Kirgistan stammt.

Mit diesem Foto fahndet die türkische Polizei nach dem Attentäter.
Foto: Polizei

IS bekennt sich

Zuvor hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erklärt, hinter dem verheerenden Angriff zu stehen.

Ein «Soldat des Kalifats» sei für die Tat verantwortlich, heisst es in einer am Montag im Internet verbreiteten Erklärung des IS. Die Echtheit des Bekennerschreibens liess sich zunächst nicht überprüfen.

39 Tote, darunter 26 Ausländer

Beim Angriff auf eine Silvesterfeier im bekannten Club «Reina» waren 39 Menschen getötet worden, darunter mindestens 26 Ausländer. Gemäss der BILD-Zeitung befinden sich auch zwei Menschen, die in Bayern wohnten, unter den Opfern. Bei dem einen soll es sich um einen türkischen Staatsangehörigen handeln, der andere besitze sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsangehörigkeit. Schweizer Opfer wurden zunächst nicht bestätigt.

Die meisten der getöteten Ausländer stammten aus arabischen Ländern. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, 69 Menschen seien zudem verletzt worden, auch unter ihnen seien mehrere Ausländer.

Wahllos das Feuer eröffnet

Mindestens ein bewaffneter Angreifer war kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den exklusiven Club am Bosporusufer eingedrungen und hatte wahllos das Feuer auf Hunderte Feiernde eröffnet. Viele Opfer seien durch gezielte Kopfschüsse getötet worden. Insgesamt habe der Attentäter mehr als 180 Schüsse abgegeben und dabei sechs Mal das Magazin gewechselt. Das berichtet die Zeitung «Hürriyet Daily News» am Montag unter Berufung auf Ermittler, die die Videobilder ausgewertet haben.

Der Täter tötete auch am Boden liegende Menschen durch Kopfschüsse, berichten Augenzeugen. Schliesslich sei er in die Küche gegangen, wo er rund 13 Minuten geblieben sei, die Kleidung gewechselt und seinen Mantel zurückgelassen habe.

Zeugen zufolge rief er «Allahu akbar» (Allah ist gross). Auch die Tatsache, dass der Angriff einem mondänen Club galt, in dem auch Ausländer verkehren, hatten Beobachter in der Türkei als Hinweis auf einen radikal-islamischen Hintergrund gewertet.

Dem Bericht zufolge entkam der Mann, der seinem Aussehen nach angeblich aus Usbekistan oder Kirgistan stammen soll, in der allgemeinen Panik nach dem Angriff unerkannt.

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Angehörige und Freunde trauern um Ayhan Arik, er starb im Kugelhagel des Attentäters.
Foto: Getty Images

IS-Chef rief zu Anschlägen auf

Nach dem türkischen Einmarsch im August in Syrien hatte der IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi im November zu Anschlägen in der Türkei aufgerufen. Türkische Truppen liefern sich in der nordsyrischen Region um die Stadt Al-Bab seit einiger Zeit heftige und verlustreiche Gefechte mit IS-Kämpfern. Der IS beherrscht Al-Bab.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Anschlag in der Neujahrsnacht an, weiter entschlossen gegen den Terrorismus zu kämpfen. Die Türkei werde alles tun, um «die Sicherheit und den Frieden ihrer Bürger zu gewährleisten».

International wurde die Bluttat scharf verurteilt. Bereits 2016 hatte die Türkei eine ganze Reihe verheerender Anschläge erlebt. (bau/gru/sda)

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