«Rennt alle weg, sie erstechen alle!»
Taxifahrer und Gäste versuchten Attentäter zu stoppen

Als gestern am späten Abend in London drei Attentäter Passanten überfahren und niederstechen, lassen sich einige Augenzeugen vom Schock nicht lähmen.
Publiziert: 04.06.2017 um 08:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:27 Uhr
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Kirsty Boden ist eines der sieben Opfer des Terroranschlages vom vergangenen Samstag.
Foto: Metropolitan Police

Der Horror dauerte acht Minuten. Drei Angreifer rasten gestern auf der London Bridge mit einem Kleinlaster in eine Menschenmenge, dann stiegen sie aus und attackierten Passanten, Restaurant-Gäste und Bar-Besucher mit Messern. Mindestens sieben Menschen wurden getötet, bevor die Angreifer von Polizisten niedergeschossen wurden (siehe Newsticker). 

Doch nicht nur die Polizei reagierte ohne zu zögern. Auch die Gäste in und um die Lokale am Borough Market nahe der London Bridge handelten unverzüglich und versuchten, mit ihren eigenen Mitteln die Attentäter zu stoppen. 

Gerard Vowls schaute in einem Pub das Champions-League-Finale, als es zum Angriff kam. Er habe gesehen, wie einer der Attentäter draussen auf eine Frau eingestochen habe. Sie habe verzweifelt um Hilfe gerufen, erzählt er dem «Guardian» sowie gegenüber BBC. Um sich selbst vor den Angreifern zu schützen, habe er Stühle, Gläser und Flaschen in ihre Richtung geworfen. Zudem habe er geschrien: «Rennt alle weg, es sind Terroristen, rennt, rennt, sie erstechen alle!» 

Auch ein Taxifahrer soll versucht haben, die Attentäter aufzuhalten. Gegenüber der britischen Radiostation LBC sagt der Mann, er habe einen der Männer gesehen, wie er mit einem langen Messer «zufällig» Passanten angegriffen habe. «Ich dachte, ich versuche ihn zu treffen, ich versuche ihn umzufahren», berichtet er. Er habe sein Fahrzeug gewendet und sei auf den Mann zugefahren, doch dieser habe ausweichen können. Daraufhin seien drei Polizisten mit gezogenen Waffen angerannt gekommen.

Ein weiterer Taxifahrer erzählt «SkyNews», er habe zwei unter Schock stehende Restaurantbesucher nach Hause gefahren, die ebenfalls versucht hätten, weiteres Blutvergiessen zu verhindern. Sie hätten ihm erzählt, probiert zu haben, die Angreifer durch Zusperren der Tür am Betreten des Restaurants zu hindern, so der Taxifahrer. Zwar sei es ihnen nicht gelungen, die Tür länger als einige Sekunden zuzuhalten, doch in dieser Zeit hätten viele Menschen durch den Hintereingang fliehen können. Auch sie beide hätten sich so in Sicherheit bringen können. (lha)

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