Terror-Fahrer von Barcelona
Tausende Polizisten jagen Moussa Oukabir (17)

Noch immer sucht die spanische Polizei nach den Hintermännern der jüngsten Terror-Anschlagsserie in Katalonien. Im Visier der Ermittler steht Moussa Oukabir. Er soll das Terrorfahrzeug gelenkt haben.
Publiziert: 18.08.2017 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:50 Uhr
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Moussa Oukabir (17) wird gesucht.
Foto: SOCIAL MEDIA/E-PRESS PHOTO

Spanien hat jetzt einen neuen Hauptverdächtigen: Der erst 17-jährige Moussa Oukabir soll verantwortlich für die Amok-Fahrt von Barcelona gewesen sein. Sein jüngerer Bruder Driss Oukabir wurde bereits am Donnerstag inhaftiert, berichtete die Zeitung «El Mundo» unter Berufung auf die Sicherheitskräfte.

Moussa Oukabir soll nach der Todesfahrt zu Fuss geflüchtet sein. Seither fehlt jede Spur von ihm.

Berichten von britischen Boulevardblatt «Daily Mail» zufolge soll Moussa Oukabir in den sozialen Medien als radikaler Islamist bekannt gewesen sein. Er soll auf Facebook davon gesprochen haben, dass er als «König der Welt» die «Ungläubigen» töten wolle. Auf Facebook soll er zudem immer wieder Hassparolen gegen Nicht-Muslime veröffentlicht haben. Die Echtheit des Profils ist allerdings noch nicht bestätigt.

Grosse Terrorzelle verdächtigt

Die Attentäter von Barcelona und Cambrils gehörten offenbar einer einzigen Terrorzelle an. Dies berichtete die spanische Zeitung «El País» am Freitag unter Berufung auf Anti-Terror-Experten. Den Angaben zufolge soll sich die Zelle aus zwölf Personen zusammengesetzt haben.

Die Polizei nahm bisher insgesamt vier Verdächtige im Alter von 21, 27, 28 und 34 Jahren fest, wie «Guardian» gestützt auf Aussagen des Polizeichefs berichtet. Drei seien Marokkaner, einer sei Spanier, wird Josep Lluis Trapero zitiert.

In der Nacht wurden zudem in dem Küstenort Cambrils fünf Terroristen getötet, die am frühen Freitagmorgen laut Medienberichten einen Anschlag verüben wollten. Der Ort liegt rund 100 Kilometer südlich von Barcelona bei Tarragona.

Ein Lieferwagen war am Donnerstag auf der Flaniermeile Las Ramblas in Barcelona in Gruppen von Passanten gerast. Neben den 13 Todesopfern wurden dabei auch mehr als 100 Menschen verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag laut ihrem Sprachrohr Amak für sich.

Gasexplosion hängt mit Serie zusammen

Die katalanischen Behörden teilten mit, dass Menschen aus über 20 anderen Nationen zu Schaden gekommen seien. Informationen über Schweizer Opfer der Anschläge in Barcelona und Gambrils liegen laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) derzeit nicht vor. Die Abklärungen sind weiterhin im Gang.

Bei der Terrorattacke in Cambrils wurden sieben Menschen verletzt, zwei davon schwer, wie der katalanische Zivilschutz auf Twitter schrieb. Unter den Verletzten war auch ein Polizist.

Die Vorfälle in Barcelona und Cambrils dürften nach Ansicht der Ermittler auch mit einer Explosion in der Ortschaft Alcanar zu tun haben, wo am Mittwoch bei einer Detonation in einem Wohnhaus ein Mensch umkam.

Dort sollen nach Informationen der Zeitung «El Pais» etwa 20 Gasflaschen gelagert worden sein. In dem Wohnhaus in der Gemeinde mit knapp 10'000 Einwohnern sei möglicherweise der Anschlag in Barcelona vorbereitet worden. «Alles begann in Alcanar», titelte das angesehene Blatt.

IS reklamiert Attentate für sich

Nach Darstellung des IS-Sprachrohrs Amak waren mehrere Täter an dem Anschlag beteiligt. Sie seien «Soldaten des Islamischen Staates», meldete Amak unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitsquellen. Die Echtheit der Nachricht liess sich zunächst nicht verifizieren.

Nach Einschätzung des katalanischen Innenministeriums könnte die Zahl der Todesopfer des Anschlags in Barcelona weiter steigen. Von den mehr als 100 Verletzten hätten einige sehr schwere Blessuren erlitten, sagte der Innenminister der katalanischen Regionalregierung, Joaquim Forn.

Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy nahm untedessen an einem Treffen des Sicherheitsausschusses in Barcelona teil. Rajoy twitterte am Freitag ein Foto aus der Sitzung. Der Ausschuss analysiere die neuesten Informationen zu den Attacken in Barcelona und Cambrils, schrieb der konservative Ministerpräsident.

Vor der Tagung habe Rajoy mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsident Emmanuel Macron telefoniert, meldete die Zeitung «El País». (pma/SDA)

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