«Sie kommen, Russland – nett, neu und smart»
Trump kündigt Raketenangriff auf Syrien an

Offiziell plant US-Präsident Donald Trump den Vergeltungsschlag nach der mutmasslichen Giftgas-Attacke in Syrien noch. Auf Twitter bestätigte er den Luftangriff – und drohte Russland unverhohlen. Die Beziehung zwischen den beiden Ländern sei «schlechter als im Kalten Krieg».
Publiziert: 11.04.2018 um 13:15 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:06 Uhr
Bei einem mutmasslichen Giftgas-Angriff der syrischen Regierung in der Rebellenhochburg Dumas sind bis zu 150 Menschen getötet worden. ACHTUNG: Diese Bildergalerie enthält Bilder, die verstörend sein können.
Foto: Getty Images
1/8

Offiziell plant US-Präsident Donald Trump den Vergeltungsschlag nach der mutmasslichen Giftgas-Attacke in Syrien noch. Auf Twitter bestätigte er den Luftangriff – und drohte Russland unverhohlen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Russland schwört, alle Raketen auf Syrien abzufangen», sagt der US-Präsident in einem Tweet. Und droht: «Mach dich bereit, Russland, denn sie werden kommen – nett, neu und smart.» Russland solle sich nicht mit Assad verbünden, der den Mord an seinem eigenen Volk geniesse.

Offenbar will Trump «smarte» Raketen einsetzen

Bei den «smarten» Raketen, von denen Trump in seinem Tweet spricht, handelt es sich um zielgenaue Munition: selbstgesteuerte Raketen, Flugkörper und Bomben. Äusserst präzise – und tödlich.

Auf die Drohung reagierte Russland prompt: Die USA sollten auf Terroristen zielen – nicht auf Regierungen, antwortete das Aussenministerium laut der Nachrichtenagentur Reuters. Alle Seiten müssten Schritte unterlassen, die in Wirklichkeit «durch nichts gerechtfertigt» seien, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Da musste Trump natürlich noch eins draufsetzen: Die Beziehung mit Russland sei schlechter als im Kalten Krieg, twitterte er.

Der US-Präsident hatte bereits kurz nach dem Anschlag mit harten Massnahmen gedroht. Eine lang geplante Lateinamerika-Reise sagte er ab, um den Vergeltungsschlag in Syrien zu planen. Assads-Verbündeter Russland hält die Berichte über den mutmasslichen Giftgas-Angriff für erfunden und will nach Angaben seines Botschafters im Libanon jegliche US-amerikanische Rakete auf syrischen Hoheitsgebiet abfangen.

«Sollte es einen Angriff von Seiten Amerikas geben (...), werden die Raketen abgeschossen und die Objekte angegriffen, von denen sie abgefeuert wurden», sagte Alexander Sassypkin im libanesischen Fernsehen, wie die Agentur Interfax am Mittwoch meldete.

Die syrische Regierung wertete die Angriffsdrohung der USA als «gefährliche Eskalation». Damaskus sei darüber aber nicht überrascht, da die USA auch den «Terrorismus» in Syrien unterstützten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Sana einen Vertreter des Aussenministeriums.

Agentur für Flugsicherheit warnt

Den Ernst der Lage deutlich macht eine Warnung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) und der Flugsicherung Eurocontrol: Die Fluggesellschaften sollten wegen der Gefahr von Luftangriffen in Syrien besondere Vorsicht im östlichen Mittelmeer walten lassen.

Innerhalb der nächsten drei Tage könnten Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden. Zudem könne es zu Störungen von Navigationsgeräten kommen.

42 Menschen tot, 500 Patienten in Behandlung

Laut korrigierten Angaben der Hilfsorganisation Weisshelme sollen beim mutmasslichen Giftgasangriff am Samstag im syrischen Duma mindestens 42 Menschen getötet worden sein. Mehr als 500 Personen wurden demnach in Spitälern behandelt.

Zunächst war die Rede von rund 150 Toten und mehr als 1000 Verletzten gewesen. Das US-Aussenministerium teilte am Abend mit, Kenntnis von mindestens 85 Todesopfern zu haben. Die Uno sprachen unter Berufung auf Berichte von mutmasslich 49 Getöteten und Hunderten Verletzten. Auf welche Berichte sich das Uno-Büro für Abrüstung dabei berief, war aber unklar. (kin)

Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?