Die «Sewol»-Fähre sank am 16. April 2014 vor der Südwestküste Südkoreas. Bis heute hat man 295 Passagiere gefunden, doch es fehlt immer noch jede Spur von den letzten neun Vermissten.
Angehörige der vermissten Personen beobachteten die Bergung mit Spannung. Sie hoffen, dass ihre Liebsten nun endlich gefunden werden. Einige konnten es nicht fassen und weinten vor Erleichterung. «Ich habe vor Freude geschrien als das Schiff plötzlich an der Meeresoberfläche auftauchte. Doch als ich das Wrack über Wasser sah, war ich am Boden zerstört. Mein armes Kind war die ganze Zeit an diesem kalten, dreckigen Ort. Es war herzzerreissend», schreibt der «Guardian» über die Reaktion von Lee Geum-hee, die Mutter eines vermissten Schulmädchens.
Laut «Korean Times» wird das Wrack nächste Woche zum Hafen bei Mokpo in Südkorea transportiert, wo dann auch nach den letzten Vermissten gesucht werden soll. Wie die Zeitung schreibt, werden auch Taucher am Unglücksort nach Leichen suchen, sobald das Wrack abtransportiert wurde. Es wurden Unterwasser-Zäune an der Unglücksstelle eingerichtet, um die Suche nicht zu gefährden.
Fähre war überladen
Sie war auf dem Weg von Incheon zur Ferieninsel Jeju. Bei der Schiffskatastrophe kamen 295 Personen ums Leben, 172 konnten sich retten. Darunter auch die leitenden Besatzungsmitglieder. Die meisten der Opfer waren Schüler auf einem Schulausflug. Die Bergung des Wracks ist nun ein Hoffnungsschimmer für die Familien der letzten neun Vermissten.
Das Unglück vor drei Jahren hatte im ganzen Land für Empörung gesorgt. Spätere Ermittlungen ergaben, dass die Fähre deutlich überladen war. Der Kapitän wurde schliesslich wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Wie der «Guardian» schreibt, habe er willentlich die Fähre verlassen, ohne eine Evakuierung anzuordnen. Er sitzt nun im Gefängnis.
Auch der Regierung wird vorgeworfen, nicht genug für die Rettung getan zu haben. Laut dem «Guardian» war Präsidentin Park Geun Hye am Tag des Unglücks mehrere Stunden nicht erreichbar. Das Schiffsunglück hat auch indirekt zu ihrer Amtsenthebung am 10. März geführt. Als das Parlament für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Park letzten Dezember stimmte, wurde das Schiffsunglück als einer der Gründe genannt. (maz)