Schweizer Militärbeobachter zur Nordkorea-Krise
«Die Arbeit in Richtung Frieden ist nicht beendet»

Patrick Gauchat steht zwischen den Fronten: Der Schweizer ist der neue Kommandant der Beobachter in Korea.
Publiziert: 26.08.2017 um 09:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:35 Uhr
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Patrick Gauchat ist neuer Kommandant des Schweizer Kontingents.
Foto: zvg
Simon Marti

Reissen sie sich zusammen – oder reissen sie uns alle in den Abgrund? Mit Entsetzen blickt die Welt seit Tagen auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un (33) und US-Präsident Donald Trump (71), die sich gegenseitig in ihren Drohungen zu überbieten versuchen. Mit einem Schlag war der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt auf der geteilten koreanischen Halbinsel wieder im Fokus der Öffentlichkeit.

Mittendrin in diesem Schlagabtausch: der Westschweizer Patrick Gauchat. Just als die Spannungen zwischen Pjöngjang und Washington ihrem Höhepunkt zustrebten, übernahm der 49-Jährige das Kommando über die Schweizer Militärbeobachter, die den fragilen Waffenstillstand zwischen dem kommunistischen Norden und dem westlich orientierten Süden Koreas im Auge behalten.

«Unsere Präsenz hilft, die Spannungen abzuschwächen»

Zu fünft sind sie unterwegs und teilen sich die Aufgabe mit schwedischen Offizieren. Untergebracht ist die Truppe in einem Camp an der Demarkationslinie. «Auch mit wenigen Offizieren hilft diese Präsenz, die Spannung abzuschwächen und ermöglicht eine neutrale Sichtweise, ausserhalb der Rhetorik und Doktrin», sagt Gauchat zu SonntagsBlick.

Zur Wahrscheinlichkeit einer militärischen Eskalation kann sich der Kommandant nicht äussern. Betrachte man die momentane Diskussion unter den Staatschefs, dann sei die aktuelle Lage «offensichtlich relativ angespannt», so Gauchat weiter. Aber: «Die Geschichte hat uns gezeigt, dass es immer wieder Zeiten der erhöhten Spannung gab.»

Seit 1953 wachen Schweizer über Krieg und Frieden

Seit 1953 wachen Schweizer Soldaten 9000 Kilometer östlich der Heimat über Krieg und Frieden. Damals endete der Koreakrieg, der Millionen Menschen das Leben kostete. Bis heute haben die Gegner von einst – Südkorea und die USA auf der einen, Nordkorea und China auf der anderen – keinen Friedensvertrag unterzeichnet.

Divisionär Gauchat: «Wir sind für beide Seiten der Beweis, dass das Waffenstillstandsabkommen immer noch in Kraft ist und dass die Arbeit in Richtung Frieden nicht beendet ist.»

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