Nach der blutigen Schuss-Attacke eines Schülers an einem südfranzösischen Gymnasium hat die Polizei einen Bekannten und dessen Bruder festgenommen. Beide kamen in Polizeigewahrsam, wie die Staatsanwaltschaft von Grasse am Freitag mitteilte. Die Rolle des ebenfalls minderjährigen Bekannten des Schützen bei der Vorbereitung oder Ausführung der Tat müsse noch geklärt werden, hiess es.
Der Schüler hatte am Donnerstag in Grasse im Hinterland von Cannes das Feuer eröffnet und den Schulleiter sowie mehrere Mitschüler verletzt. Der nach unterschiedlichen Quellen 16 oder 17 Jahre alte Angreifer trug mehrere Waffen bei sich und wurde festgenommen, er ist weiter in Polizeigewahrsam. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft antwortet er auf die Fragen der Ermittler.
Die Tat hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft keinen terroristischen Hintergrund. Der Jugendliche soll hingegen ein schlechtes Verhältnis zu Mitschülern gehabt haben.
Die Waffen stammen nach Informationen des Fernsehsenders BFMTV aus dem Besitz des Vaters und des Grossvaters des Schülers. Der Jugendliche hatte eine Schrotflinte, mehrere Handfeuerwaffen und eine Trainingsgranate dabei. Der Fall erregte in Frankreich grosses Aussehen, da Schussattacken von Schülern äussert selten sind.
Nach einer neuen Zählung der Präfektur des Départements Alpes-Maritimes wurden 14 Menschen verletzt, zuvor war von zehn Opfern die Rede gewesen. Demnach wurden vier Menschen von Kugeln getroffen, darunter der Schuldirektor, und mussten ins Spital eingeliefert werden. Die anderen verletzten sich, als sie in Panik flohen, oder erlitten Schocks.
Der Präsident der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côtes d'Azur, Christian Estrosi, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe Hinweise auf «psychologische Probleme» des Täters.
In Frankreich herrscht seit den Anschlägen von Paris vom 13. November 2015 der Ausnahmezustand. Die Anschlagsgefahr gilt weiterhin als sehr hoch. Wegen des Vorfalls durften an allen Schulen der südfranzösischen Stadt Schüler und Lehrer die Gebäude zunächst nicht verlassen. (SDA)