Erdogan sagte, er sehe ungeachtet der bisherigen Absagen von Russland und Iran Erfolge seines Aufrufes für eine Waffenruhe in der syrischen Rebellenprovinz Idlib. Seit drei Tagen herrsche in Idlib Ruhe, hatte Erdogan nach einem Bericht der Zeitung «Hurriyet» kurz vor einem Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Montag gesat. Es sehe so aus, als habe man dank der Bemühungen Ergebnisse erzielen können.
Vor zehn Tagen hatten allerdings Putin und der iranische Präsident Hassan Ruhani öffentlich Erdogans Wunsch nach einer Waffenruhe zurückgewiesen.
In der letzten Rebellenhochburg in Syrien, in Idlib, schien noch am Wochenende laut Bildern des türkischen Staatsfernsehens das Leben relativ normal zu laufen. Menschen in der Stadt äusserten sich sehr ablehnend gegenüber dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad: «Nur um seine Macht zu erhalten, hat Assad sein Land und sein Volk verkauft. Als wenn ihm seine Mutter gesagt hätte, er solle die Bevölkerung von 24 Millionen auf fünf Millionen reduzieren, wenn ihm das die Macht garantiert. Er hat das syrische Volk verkauft, an die Russen und an die Iraner.»
«Das Ziel der Menschen hier ist es, ihre Stimmen in die Gesellschaft und in die Welt zu senden, um klar zu sagen, es gibt keine Alternative zu einem Regimewechsel. Alle Menschen, die aus anderen Provinzen hierher gekommen sind, wollen Assad weghaben. Er ist ein Terrorist, nicht wir. Wir sind ganz normale Bürger.»
Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte grosse zusammenhängende Gebiet unter Herrschaft von Aufständischen. Mit Hilfe Russlands und des Iran bereiten sich die Truppen von Präsident Baschar Al-Assad darauf vor, das Gebiet zurückzuerobern. In Idlib haben sich vorwiegend islamistische Rebellen festgestetzt. Ein Teil der Aufständischen wird von der Türkei unterstützt. Wichtigstes Ziel Erdogans dürfte es sein, die Entstehung einer autonomen kurdischen Region an der Grenze zur Türkei zu verhindern. Erdogan scheint zu fürchten, Kurden in Syrien könnten die kurdische Minderheit in der Türkei unterstützen.