Wie das Verkehrsministerium in Peking am Dienstag mitteilte, steht der am Samstag verunglückte Tanker nach wie vor in Brand. Seit Montag sind mehrere Schiffe im Einsatz.
«Solange das Schiff in Brand steht, ist zu erwarten, dass viel Öl verbrennen wird, anstatt ins Wasser zu gelangen», teilte Greenpeace Ostasien in einer Stellungnahme an die Nachrichtenagentur AFP mit. «Wenn das Schiff allerdings sinkt bevor das Öl verbrannt ist, wird der Reinigungsprozess extrem schwierig», hiess es weiter.
Die «Sanchi» hatte 136'000 Tonnen Rohöl an Bord, als sie am Samstag etwa 300 Kilometer östlich von Shanghai mit einem Frachtschiff zusammenstiess und Feuer fing. Sollte die gesamte Fracht des unter panamaischer Flagge fahrenden, 274 Meter langen Öltankers auslaufen, wäre das Ergebnis der grösste von einem Schiff verursachte Ölteppich seit Jahrzehnten. Das Öl könnte grossflächig marines Leben töten, wie Experten sagten.
Das chinesische Aussenministerium erklärte am Montagabend, vorsorglich seien Spezialschiffe, die eine Ölpest bekämpfen könnten, in Stellung gebracht worden. Auch Schutzanzüge, Atemmasken und Messgeräte wurden zum Unglücksort geschickt.
Zudem weiteten die chinesischen Behörden am Dienstag die Suche nach 31 vermissten Besatzungsmitgliedern des Tankers aus. 13 Rettungsboote seien «ununterbrochen» auf Suche, teilte das Verkehrsministerium mit. Regen, Wind und Wellen behinderten jedoch die Bemühungen der Rettungskräfte. An der Suche beteiligte sich auch ein US-Militärflugzeug vom US-Stützpunkt im japanischen Okinawa.
Nach einer «vorläufigen Einschätzung» des Ministeriums handelt es sich bei einem am Montag geborgenen Toten um eines der Besatzungsmitglieder. Der Tanker hatte 30 Seeleute aus dem Iran und zwei aus Bangladesch an Bord. Er war auf dem Weg nach Südkorea.
Die «Sanchi» gehört zur National Iranian Tanker Company (NITC). Es ist bereits der zweite Unfall eines NITC-Tankers innerhalb von zwei Jahren. Im August 2016 war ein iranischer Supertanker in der Strasse von Singapur mit einem Frachter kollidiert. Umweltschäden oder Verletzte gab es nicht.