Sabotage im Weltraum
Wollte ein Astronaut früher nach Hause?

Ein Loch in einer Sojus-Kapsel an der ISS gibt Rätsel auf. Möglicherweise war es Sabotage. Möglicherweise durch einen Astronauten, der Heimweh hatte.
Publiziert: 05.09.2018 um 16:24 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2018 um 23:12 Uhr

Alarm auf 400 Kilometern Höhe: Vor einer Woche kam es in der Sojus-Kapsel, die an der Internationalen Raumstation ISS angedockt ist, zu einem Druckabfall. Ursache ist ein winziger Riss, aus dem Sauerstoff austreten konnte. Gefahr für die Raumfahrer bestand nicht. (Blick berichtete)

Der erste Gedanke war, dass es sich um den Einschlag eines kleinen Meteoroiden handeln könnte.

Versuche, ein Loch zu bohren

Inzwischen kommt eine neue Variante ins Spiel: Sabotage! Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos prüfe eine Beschädigung der Sojus-Kapsel auf der Erde, erklärte ihr Chef Dmitri Rogosin (54). «Aber es gibt auch eine andere Version, die wir nicht ausschliessen: eine absichtliche Störung im Weltall», fügte er hinzu.

Laut Rogosin wurden «mehrere Versuche» festgestellt, ein Loch in die Sojus zu bohren. Diese seien mit «zögerlicher Hand» ausgeführt worden. 

Schon 230 Leute in der ISS

Duma-Mitglied und Ex-Kosmonaut Maxim Surajew (46) deutete an, ein psychisch gestörter Astronaut könnte einmal das Leck gebohrt haben, um einen früheren Rückflug zu erzwingen. «Wir sind alle Menschen, und jeder könnte nach Hause wollen», sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein Besatzungsmitglied «diese seltsame Nummer abgezogen hat».

An Bord der ISS befinden sich zurzeit sechs Raumfahrer. Insgesamt haben bereits 230 Personen die ISS besucht. Sieben Besucher waren Weltraumtouristen, die sich für je etwa 20 Millionen US-Dollar einen Flug mit einem Sojus-Raumschiff gekauft haben und sich jeweils ungefähr eine Woche auf der Station aufhielten.

In Testphase beschädigt?

Surajew, Mitglied von Präsident Wladimir Putins regierender Partei Einiges Russland, sagte, er hoffe darauf, dass es sich um einen Produktionsfehler handle, «obwohl das auch sehr traurig ist – so etwas gab es in der Geschichte der Sojus-Raumfähren noch nicht».

Eine Quelle aus der Raumfahrtindustrie sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, dass die Raumfähre während der Testphase auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan beschädigt worden sein könnte. (gf)

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