Direkt nach der Entlassung
Putin-Kritiker Nawalny muss 20 Tage in den Knast

Kaum auf freiem Fuss, klickten schon wieder die Handschellen: Der russische Politiker Alexej Nawalny ist wieder in Haft, weil ihm vorgeworfen wurde, zu illegalen Demos aufgerufen zu haben.
Publiziert: 24.09.2018 um 08:37 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2018 um 22:53 Uhr
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist gleich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis erneut festgenommen worden.
Foto: KEYSTONE/AP/DMITRY SEREBRYAKOV

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny (42) ist am Montag sofort nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis erneut festgenommen worden. Es war die dritte Festnahme Nawalnys seit Mitte Juni.

Polizisten führten den Kreml-Kritiker nach Angaben seiner Sprecherin ab, als er das Moskauer Gefängnis verliess, in dem er eine 30-tägige Haftstrafe abgesessen hatte. Er wurde den Angaben zufolge auf ein Polizeirevier im Zentrum Moskaus gebracht.

Ende August hatte ein Moskauer Gericht den Kreml-Kritiker zu der Haftstrafe verurteilt. Es warf ihm vor, wiederholt zu nicht genehmigten Demonstrationen aufgerufen zu haben. Nawalny bestritt dies nicht, machte aber geltend, dass die Behörden seine Anträge für Kundgebungen grundsätzlich ablehnten. Seine Festnahmen und Verurteilungen wertet er als politisch motivierten Einschüchterungsversuch.

Proteste gegen höheres Rentenalter

Der Oppositionspolitiker hatte in den vergangenen Monaten mehrfach zu Protesten gegen die unpopuläre Rentenreform der Regierung aufgerufen. Die russische Regierung steht derzeit wegen des Unmuts in der Bevölkerung über die Reform unter Druck. Erst am Samstag waren in Moskau erneut 3000 Menschen aus Protest auf die Strasse gegangen.

Die am ersten Tag der Fussballweltmeisterschaft von Ministerpräsident Dmitri Medwedew verkündeten Rentenpläne sahen ursprünglich vor, das Renteneintrittsalter bei Frauen schrittweise von 55 auf 63 Jahre und bei Männern von 60 auf 65 Jahre anzuheben.

Nach anhaltenden Protesten und einem massiven Umfrageeinbruch für Präsident Wladimir Putin milderte der Staatschef die Pläne leicht ab: Für Frauen soll das Renteneintrittsalter nun um fünf statt acht Jahre angehoben werden.

Es ist die erste Anhebung des Rentenalters in Russland seit fast 90 Jahren. Sie dürfte dazu führen, dass viele russische Männer kaum mehr den Renteneintritt erleben - sie werden im Durchschnitt nur 65 Jahre alt. (SDA)

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