Nur ein schmaler Steg ist übrig von der Asphaltdecke in der tunesischen Mittelmeerstadt Nabeul. Heftige Regenfälle haben Strassen verwüstet und ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. Tunesiens Regierungschef Youssef Chahed verschaffte sich am Sonntag vor Ort einen Überblick, sprach mit betroffenen Einwohnern. Ihm zufolge sind die Überschwemmungen die schwersten in der Geschichte des Landes.
«Hatten Sie hier auch Wasser?»
«Es kam und flutete mein ganzes Haus.»
«Und wie ist es wieder verschwunden?»
«Ich habe es abgeschöpft, mit meinem Eimer.»
Vor Ort kündigte der Regierungschef Hilfen für die Betroffenen an. «Wer sein Hab und Gut verloren hat, wie ich es in ländlichen Gegenden gesehen habe, dem wird der Staat helfen und Verantwortung übernehmen. Dafür wird eine Inventur durchgeführt. Heute müssen erst einmal die Strassen wieder geöffnet werden. Denn bisher sind einige Gegenden von der Aussenwelt abgeschnitten. Wir müssen verstehen, dass diese Katastrophe ein wirklich immenses Ausmass hat.»
Neben Strassen und Häusern zerstörten die Wassermassen auch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Viele Schulen im Nordosten Tunesiens sollen nach den heftigen Regenfällen vom Wochenende noch bis Dienstag geschlossen bleiben.