Begleitet von Protesten rechter Gruppierungen ist am Samstag in der polnischen Stadt Posen (Poznan) der «Mister Gay Europe 2018» gekürt worden. Der Titel ging an den 30-jährigen Deutschen Enrique Doleschy aus Mainz.
Dieser setzte sich im Finale des schwulen Schönheitswettbewerbs gegen sechs Mitbewerber durch. Im katholisch geprägten und gesellschaftlich konservativen Gastgeberland Polen hatte der europäische Wettbewerb für Aufsehen und Unmut gesorgt.
Organisator Pawel Zabilski erhofft sich eine Signalwirkung von der Veranstaltung: «Das soll uns helfen in unserem Kampf um die gleichen Rechte, wie sie im Rest Europas bereits gelten», sagte er zur Nachrichtenagentur AFP. Titelgewinner Doleschy verwies auf die anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen und sagte: «Wir brauchen solche Wettbewerbe, um den Leuten einen Anstoss zur Verbesserung zu geben.»
Vor der Kür war eine bunte Parade durch die Strassen der westpolnischen Stadt gezogen, die in dem katholischen Land als vergleichsweise liberal gilt. Mehrere hundert Demonstranten protestierten dagegen. Die Polizei hielt Rechtsextreme zurück, die den Umzug stoppen wollten. Die Gegendemonstranten warnten davor, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen und solchen Paare das Adoptionsrecht zu gewähren.
In Polen gibt es keine Homo-Ehe, In der Gesellschaft gibt es zudem grosse Vorbehalte gegen Schwule und Lesben. In einer Umfrage des Instituts CBOS sagten 70 Prozent, für sie seien homosexuelle Beziehungen nicht akzeptabel. (SDA)