In Frankreichs Hauptstadt herrscht zurzeit dicke Luft. Der Grund für die Aufregung: das afro-feministische Nyansapo Festival, das Ende Juli in einem Kulturzentrum stattfinden soll. Denn Bereiche des Festivals werden ausschliesslich für schwarze Frauen zugänglich sein. Alle anderen Hautfarben sind dort unerwünscht. Ob es aber tatsächlich zu dem Festival kommen wird, ist noch unklar.
Harte Kritik von allen Seiten
Über Twitter nahm nämlich Bürgermeisterin Anne Hidalgo Stellung zu diesem Verbot. «Paris ist eine gemischte Stadt und wird auch weiterhin gewährleisten, dass dies der Fall in der Öffentlichkeit bleibt.»
Deswegen verurteilt sie auch das geplante Festival. Eventuell wird sogar die Polizei eingeschaltet, um gegen die Veranstalter wegen Diskriminierung vorzugehen. Antirassistische Organisationen unterstützen die Kritik der Bürgermeisterin. SOS Racisme spricht von einem diskriminierendem Ereignis und einem grossen Fehler.
Unverständnis bei den Veranstaltern
Die Initiatoren sind sich dagegen keiner Schuld bewusst. Sie sehen sich als Opfer von Fake-News, wie die deutsche Zeitung «Welt» schreibt. Auch das Kulturzentrum, in dem das Festival stattfinden soll, verteidigt das Vorhaben gewisse Abschnitte allein schwarzen Frauen zugänglich zu machen.
In einer Mitteilung des Kulturzentrums heisst es: «Wir stellen fest, dass, wenn die Frage der Rasse nicht erwähnt wird, feministische Diskussionsgruppen an denen nur Frauen teilnehmen dürfen, kein Problem darstellt.» Jetzt aber kommt es zu einem Eklat, nur weil man die Hautfarbe thematisiert habe.
Ausserdem betonte das Kulturzentrum, dass einige der nur für schwarze Frauen reservierte Veranstaltungen ausserhalb des Zentrums, an privaten Orten stattfinden werden. Ein Bereichs-Verbot für Weisse gäbe es also demnach nicht wirklich.
Wie der Streit am Ende ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Auch ob das Festival überhaupt stattfinden wird. Die Gemüter kochen zumindest im Moment geradezu über. (jmh)