Viele hielten es zuerst für Feuerwerk: Das unheimliche Rattern, das erklang, als Stephen Paddock (†64) sein tödliches Dauerfeuer auf die Festivalgäste eröffnete. 59 Menschen starben, über 500 wurden verletzt. Dauerfeuer, Serienfeuer – eine Funktion von vollautomatischen Waffen, die für Privatpersonen eigentlich verboten ist.
Das amerikanische Gesetz will, dass für jeden Schuss der Abzug neu betätigt werden muss. Wie also konnte Paddock dennoch ungehindert in so kurzer Zeit über 1000 Schüsse abgeben und so viel Leid anrichten? Wie die Polizei bekannt gab, verwendete Paddock einen «Bump Stock», ein vollautomatisches Griffstück.
«400 bis 800 Schüsse in der Minute»
Zwei seiner 23 Waffen, die der Amerikaner im Hotelzimmer hatte, waren mit dem besonderen Griffstück versehen. Dabei sorgt der Rückstoss und die Gegenbewegung des Gewehrs dafür, dass der Finger des Schützen immer wieder den Abzug betätigt – ohne dass der Schütze diesen selbst ziehen muss. Somit wird das halbautomatische Gewehr zur eigentlichen vollautomatischen Waffe.
In den USA gab es immer wieder Stimmen gegen diese Griffstücke, da diese eben das Gesetz umgehen. Die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein warnt seit Jahren vor diesen Umbauten und erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP: «Diese Schulterstützen verwandeln ein halbautomatisches Gewehr in eine Waffe, die 400 bis 800 Schüsse in der Minute abgeben kann.»
Was das anrichten kann, zeigte gestern Paddocks Horror-Tat in Las Vegas.