Offiziell richtet sich das Manöver gegen keinen bestimmten Angreifer. Dabei ist klar: Die Nato zeigt dem zunehmend aggressiv auftretenden Russland die Zähne. In Norwegen läuft derzeit das grösste Nato-Manöver seit Ende des Kalten Krieges. Das Bündnis probt an seiner nördlichen Flanke den Ernstfall: Den Angriff auf einen Verbündeten und die Anrufung der Beistandsklausel. Die zentrale Frage: Wie schnell können Truppen aus anderen Teilen Europas und aus Nordamerika zusammengezogen werden?
Die Dimensionen der Übung «Trident Juncture» sind monströs: 50000 Soldaten, 10000 Panzer, 31 beteiligte Länder und mittendrin ein paar Schweizer.
VBS schickt sechs Mann
Denn auch die Schweiz schickt Soldaten an das Manöver, wie das Verteidigungsdepartement (VBS) gegenüber SonntagsBlick bestätigt. Sprecher Lorenz Frischknecht: «Es handelt sich um sechs Angehörige der Armee, die als Berufsoffiziere oder Zivilangestellte im Operationskommando der Armee arbeiten.»
Zwei Offiziere würden als Beobachter in Norwegen vor Ort sein. Dabei gehe es darum, sich ein Bild über die Übung, deren Thematik, deren Ablauf, das Übungsszenario und den Ausbildungsstand der beteiligten Truppen zu machen, so das VBS.
Die anderen vier Schweizer würden nach Mons (B) und nach Neapel (I) geschickt, wo computerunterstützte Übungssequenzen stattfinden.
Rückschlüsse für die Ausbildung
Als Nichtmitglied der Nato und neutraler Staat nimmt die Schweiz selber nicht an der Übung teil, wie das VBS betont. Die Schweizer Gesandten würden «im Hintergrund Teile der Übung beobachten».
Es sei für die Schweiz von Interesse, zu verfolgen, wie das grösste Militärbündnis in ihrer Region eine solch grosse Verteidigungsübung gestalte. Das VBS erhofft sich, aus der Beobachtung wesentliche Rückschlüsse für die Ausbildung in der Schweiz ziehen zu können.