Nach fieser Chemie-Attacke
Putin-Gegner Nawalny bangt um sein Augenlicht

Ein Angreifer hat dem russischen Oppositionellen Alexei Nawalny eine möglicherweise gefährliche Substanz in die Augen gesprüht. Er vermutet Putin hinter der Attacke.
Publiziert: 02.05.2017 um 07:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:01 Uhr
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Nawalny am vergangenen Donnerstag kurz nach der Attacke.
Foto: Evgeny Feldman

Es passiert blitzschnell: Als Alexei Nawalny (40) das Gebäude der Anti-Korruptions-Stiftung in Moskau verlässt, sprüht ihm ein Mann eine grüne Flüssigkeit in die Augen und rennt davon. Der russische Oppositionsführer greift sich schmerzverzerrt ins Gesicht.

Bei der Substanz handelt es sich um das Desinfektionsmittel Zelenka, das es in jeder russischen Apotheke zu kaufen gibt. Nawalny wurde schon zuvor Opfer einer solchen Attacke – doch damals konnte er nach 10 Minuten wieder normal sehen.

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Diesmal sind die Folgen schwerer. Sein Arzt vermut, dass die Substanz mit etwas anderem vermischt wurde, sagte Nawalny nach der Attacke zu Journalisten. Und auch mehrere Tage danach halten die Beschwerden an.

«Es ist nun der dritte Tag, an dem ich meine Augen alle 15 Minuten mit Tropfen befeuchte und der zweite, an dem ich Injektionen bekomme», schreibt Nawalny am Montag in seinem Blog. Es bestehe das Risiko, dass das Auge nicht mehr geheilt werden könne.

Pro-Putin-Gruppe unter Verdacht

Nawalny vermutet die Regierung von Präsident Wladimir Putin hinter der Attacke, denn nur seine Kreise hätten den Angreifern so genaue Angaben über seinen Aufenthaltsort geben können.

Von dem Vorfall existieren Video-Aufnahmen. Nawalny-Anhänger wollen den Angreifer identifiziert haben: Es soll sich um einen Mann der radikalen Pro-Putin-Gruppe «Serb» handeln, der die Attacke auf Facebook angekündigt hatte.

Nawalny zufolge habe die Polizei noch keine Ermittlungen zu dem Fall aufgenommen. (rey)

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