Es sind verstörende Bilder, die eine Überwachungskamera durch die Frontscheibe eines Polizeiwagens aufgezeichnet hat. Was zunächst nach einer gewöhnlichen Verkehrskontrolle aussieht, endet in einer dramatischen Schiesserei, die dem 36-jährigen Jerame Reid das Leben kostet.
Am Abend des 30. Dezembers halten bei der Kleinstadt Bridgeton zwei Polizisten den Fahrer eines dunklen Jaguars an, weil dieser ein Stopp-Schild überfahren haben soll. Nach wenigen Augeblicken kommt es zu hektischen Szenen. Einer der Beamten glaubt, im Handschuhfach des Wagens eine Waffe entdeckt zu haben.
«Er war zu keiner Zeit eine Bedrohung für die Beamten»
Die Polizisten schreien Beifahrer Jerame Reid mehrmals an, er soll die Hände heben und sich nicht mehr bewegen. Anscheinend unaufgefordert steigt Reid kurz darauf aus dem Auto - noch immer mit erhobenen Händen. Einer der Polizisten, der ebenfalls schwarze Braheme Days, eröffnet plötzlich das Feuer und streckt Reid mit mehreren Schüssen nieder.
Das Überwachungsvideo wurde im Laufe der Ermittlungen gegen die beiden Beamten veröffentlicht. Walter Hudson von der Menschenrechtsorganisation «The National Awareness Alliance» kritisiert den Einsatz der Polizei scharf: «Das Video spricht für sich. Jerame Reid war zu keinem Zeitpunkt eine Bedrohung für die Beamten.»
Polizist und Opfer sollen sich gekannt haben
Wie «ABC News» schreibt, soll es aber zwischen Reid und Polizist Days eine Vorgeschichte gegeben haben. Reid war demnach bereits 13 Jahre im Gefängnis, weil er auf Beamte geschossen hatte. Zudem soll Braheme Days unter den Polizisten gewesen sein, die Reid vergangenes Jahr unter anderem wegen Drogenbesitzes festgenommen hatten.
In Bridgeton, wo rund zwei Drittel der Bevölkerung afro- oder lateinamerikanischer Abstammung sind, führte der Vorfall in den vergangenen Wochen immer wieder zu Demonstrationen und Kundgebungen der Bevölkerung. (cat)