Ungestüme Wellen peitschen auf die Antipoden-Inseln im Südpazifik. Die Inselgruppe liegt 760 Kilometer von der neuseeländischen Hauptinsel entfernt. Fernab jeglicher Zivilisation werden die Inseln nicht von Menschen, sondern von exotischen Tierarten bewohnt.
Die Landfläche in der Grösse der Stadt Biel BE wird aber nebst einheimischen Spezies auch von importierten Störenfrieden bevölkert. Eine Population von rund 200'000 Mäusen hat sich auf den Antipoden eingenistet. Die Eindringlinge landeten vermutlich durch Schiffbrüche im 18. oder 19. Jahrhundert auf der Inselgruppe.
65 Tonnen Mäusegift
Mit 65 Tonnen Mäusegift hat die neuseeländische Regierung den Nagern den Kampf angesagt. Das Gift wurde per Flugzeug auf dem Land verteilt. Für eine Million neuseeländische Dollar (umgerechnet 700'000 Franken) wollte man mit der «Million Dollar Mouse»-Aktion die lokalen Tierarten schützen.
Die Mäuse haben unter anderem Jungvögel bei lebendigem Leib gefressen. Verheerend für Vogelarten wie den Einfarblaufsittich, der ausschliesslich dort beheimatet ist.
Die Schönheit der Artenvielfalt
Die Mäuse hätten massive Auswirkungen auf ganze Reihen von Arten, sagt Projektleiter Stephen Horn gegenüber «The Guardian». «Die Schönheit der subantarktischen Insel, die so weit von Neuseeland entfernt ist, liegt in der im Laufe der Zeit entstandenen eigenen Artenvielfalt», begründet Horn.
Zwei Jahre nach Projektbeginn ziehen die Mäusejäger jetzt Bilanz. Mit Hunden streifen sie durch die zerklüftete Landschaft auf der Suche nach überlebenden Mäusen. In den nächsten drei Wochen wird sich zeigen, ob sich die Millionen-Mäusejagd ausgezahlt hat.
Mit auf der Expedition ist auch die Naturschutzministerin Eugenie Sage (60): «Wenn Mäuse die Operation überlebt hätten, sollten sie jetzt auffindbar sein.» Seit dem Gift-Einsatz sind bereits 18 Monate vergangen. (szm)