Letzte Woche war es Harvey, jetzt ist es Irma. Der Hurrikan mit dem unschuldigen weiblichen Namen zieht zurzeit über die Karibik und schreibt dabei Geschichte. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 290 Stundenkilometern und einer Ausdehnung von 600 Kilometern ist er bereits jetzt der stärkste jemals gemessene Hurrikan, der sich auf der atlantischen Seite, weit ausserhalb des Golfs von Mexiko gebildet hat.
Auch Meteorologe Peter Wick von Meteonews verfolgt die Entwicklung des Sturms genau. BLICK erklärt er, was Irma so gefährlich macht.
BLICK: Irma ist ein Wirbelsturm der Höchststufe fünf. Was bedeutet das?
Peter Wick: Das heisst, dass die Windgeschwindigkeiten auf 250 bis 280 Stundenkilometer ansteigen. Solche Hurrikane sind höchst selten. Bei Irma wurden bereits Böenspitzen von 290 Stundenkilometern gemessen.
Was können solche Windgeschwindigkeiten anrichten?
Wenn solche Winde toben, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Es entstehen massive Schäden an Gebäuden und Infrastruktur, Wasser- und Stromversorgung werden unterbrochen. Ebenso ist in küstennahen Gebieten neben dem massiven Regen auch mit extremen Flutwellen zu rechnen. Zum Vergleich: Sturm Lothar im Jahr 1999 in der Schweiz war nur 160 Stundenkilometer schnell. Trotzdem starben in der Schweiz 14 Menschen, und es entstanden je 600 Millionen Franken an Gebäude- und Waldschäden.
Obwohl die Winde um den Hurrikan Rekorde brechen, schleicht das eigentliche Sturmzentrum nur mit 20 Stundenkilometer in Richtung Florida. Welche Auswirkungen hat das?
Je langsamer sich ein Hurrikan fortbewegt, desto verheerendere Schäden entstehen. Wenn der Sturm sich schnell bewegt, sind die Regionen nur kurzzeitig der Wucht von Wind und Wasser ausgesetzt. Eine, zwei Böen können gewisse Gebäude dann noch aushalten. Wenn aber stundenlang Winde mit einer Geschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern toben, entstehen massive Schäden.
Irma hat jetzt schon einen historischen Durchmesser von 600 Kilometern. Wird er noch grösser?
So wie die Modelle im Moment rechnen, wird der Sturm sich kaum vergrössern und etwa ähnlich stark bleiben. Dadurch, dass sich Hurrikane über warmem Wasser bilden, wird dieser Effekt kleiner, wenn Irma in die Nähe von Festland und grosser Inseln kommt. Der Sturm steht jetzt kurz vor der Dominikanischen Republik und wird morgen Richtung Kuba ziehen. Spätestens in der Nacht auf Samstag wird er dann an der Südspitze Floridas auflaufen. Die Keys werden dann hart getroffen. Danach wird Irma entlang der Ostküste hinauf Richtung Norden wandern. Auch mit einer Stufe vier ist Irma mit dieser historischen Grösse noch immer gefährlich für Florida.
Was macht Hurrikan Irma gefährlicher als Harvey?
Ganz klar die Mischung von immensen Windgeschwindigkeiten von 290 Stundenkilometern und der geografischen Ausdehnung von 600 Kilometern. Hurrikan Harvey war vom Wind her nicht so wahnsinnig schnell. Er war ein Hurrikan der Stufe vier. Dadurch, dass er sich der Küste entlang bewegte, konnte er sich über dem warmen Wasser immer wieder aufbauen. Entsprechend hat er sehr viele Regenfälle produziert.
Wie sollen sich betroffene Personen vor dem Sturm schützen?
Auf jeden Fall sollte man zu Hause bleiben und die Fensterscheiben mit Brettern zunageln. Denn bei diesen Windgeschwindigkeiten werden sonst die Fenster eingedrückt. Ebenso sollte man Sandsäcke vor das Haus stellen. Die betroffenen Länder sind sich jedoch daran gewöhnt, dass immer im Frühherbst und Herbst Hurrikane über sie hinwegziehen. Für sie ist ein Sturm der Stufe drei oder vier sozusagen Business as usual.
Trägt der Klimawandel zur Häufigkeit und der Stärke von Hurrikans bei?
Grundsätzlich gibt es Jahre mit mehr und solche mit weniger Hurrikanen. Jedoch kann man schon sagen, dass die Häufigkeit der Stürme mit dem Klimawandel zusammenhängt. Damit Hurrikane entstehen, braucht es Wassertemperaturen von über 26 Grad – und durch den Klimawandel steigen die Wassertemperaturen. Dieses Jahr war die Wassertemperatur ein viertel bis ein halbes Grad wärmer als sonst. Schon diese kleine Veränderung führt dazu, dass die Faktoren für die Entstehung der Hurrikane sehr günstig sind. Irma wird deswegen auch bestimmt nicht der letzte Sturm in diesem Jahr bleiben.
Alle aktuellen News zum Hurrikan «Irma» gibt es im Liveticker.
Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer, wenn das Wasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Je nach Stärke unterscheiden Meteorologen zwischen tropischen Depressionen (schwacher Wind, «Depression» im Sinne von Tiefdruckgebiet), tropischen Stürmen (mittel) und tropischen Orkanen (stark).
Letztere werden im westlichen Atlantik und im östlichen Pazifik Hurrikans genannt. Ihre Stärke wird nach der von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala eingeteilt. Demnach ist in den USA bei einer maximalen Windgeschwindigkeit unter 63 Stundenkilometern von einem Tropentief die Rede. Bei Tempo 63 bis 118 gilt es als Tropensturm, darüber wird Hurrikanstärke erreicht.
Ein Hurrikan der Kategorie 1 reicht bis Tempo 153. Stufe 2 gilt bis 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251 Stundenkilometer. Besonders verheerende Schäden richten Hurrikans der höchsten Kategorie 5 ab einer Windgeschwindigkeit von 252 Kilometern pro Stunde an.
Hurrikans erzeugen zwar enorme Windgeschwindigkeiten, bewegen sich aber oft nur mit etwa 15 Kilometern in der Stunde vorwärts. Das ist verheerend, weil Niederschläge dann stunden- oder tagelang fast auf dasselbe Gebiet niederprasseln.
Oft nehmen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Bei Windgeschwindigkeiten unter 120 Stundenkilometern wird ein Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft.
Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer, wenn das Wasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Je nach Stärke unterscheiden Meteorologen zwischen tropischen Depressionen (schwacher Wind, «Depression» im Sinne von Tiefdruckgebiet), tropischen Stürmen (mittel) und tropischen Orkanen (stark).
Letztere werden im westlichen Atlantik und im östlichen Pazifik Hurrikans genannt. Ihre Stärke wird nach der von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala eingeteilt. Demnach ist in den USA bei einer maximalen Windgeschwindigkeit unter 63 Stundenkilometern von einem Tropentief die Rede. Bei Tempo 63 bis 118 gilt es als Tropensturm, darüber wird Hurrikanstärke erreicht.
Ein Hurrikan der Kategorie 1 reicht bis Tempo 153. Stufe 2 gilt bis 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251 Stundenkilometer. Besonders verheerende Schäden richten Hurrikans der höchsten Kategorie 5 ab einer Windgeschwindigkeit von 252 Kilometern pro Stunde an.
Hurrikans erzeugen zwar enorme Windgeschwindigkeiten, bewegen sich aber oft nur mit etwa 15 Kilometern in der Stunde vorwärts. Das ist verheerend, weil Niederschläge dann stunden- oder tagelang fast auf dasselbe Gebiet niederprasseln.
Oft nehmen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Bei Windgeschwindigkeiten unter 120 Stundenkilometern wird ein Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft.