Im August fährt eine Gruppe Ministranten in den Freizeitpark Geiselwind in Bayern (D). Die Stimmung ist ausgelassen, es soll ein schöner Tag werden. Doch als die Gruppe vor Dr. Lehmanns Horror-Lazarett steht, ist plötzlich alles anders. Ein 13-jähriges Mädchen fängt an zu weinen. Der Grund: Vor dem Horrorhaus steht der Grabstein ihres 1996 verstorbenen Grossvaters mit Name, Geburts- und Todestag.
Die Witwe (62) ist schockiert: «Ich konnte es nicht glauben, bis mir meine Tochter ein Bild des Grabsteins geschickt hat», sagt sie der Regionalzeitung «InFranken».
Ihre Enkelin sei ausser sich gewesen, als sie den echten Grabstein entdeckt habe. Zwar habe sie ihren Opa nicht persönlich gekannt, doch habe sie viel über ihn gehört und regelmässig sein Grab besucht, berichtet die Witwe.
Horrorhaus neue Attraktion
Wie der Grabstein ihres Mannes in einem Freizeitpark landen konnte? Die 62-Jährige hat eine böse Ahnung: Der Steinmetz muss den Grabstein weiterverkauft haben. Denn im Dezember 2016 war die Ruhezeit für das Grab abgelaufen. Der Steinmetz wurde beauftragt, den Grabstein zu entsorgen. Offenbar tat der Handwerker dies nicht, sondern verkaufte den Grabstein weiter. Und das, ohne die Inschrift des Verstorbenen zu entfernen.
Matthias Mölter, der Betreiber des Parks, weist jede Schuld von sich. Er habe den Park erst vor kurzem übernommen. Das zerfallene Horrorhaus liess er wieder aufbauen und renovieren. Jede Menge Material wurde dafür mit sechs Lastwagen antransportiert. Ob die Steine mitgeliefert wurden oder schon da waren, kann Mölter nicht sagen.
Witwe hat Anzeige erstattet
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft in der Sache. Denn die Witwe hat Anzeige erstattet, will wissen, wie der Grabstein ihres Mannes in den Freizeitpark kam. Der Steinmetz hat ihr inzwischen das Geld für die Entsorgung zurückerstattet. Und: Die Inschriften auf den anderen Grabsteinen wurden alle entfernt.
Dennoch: Die 62-Jährige ist wütend. «Es hat lange gedauert, bis ich den Tod meines Manns vor über 21 Jahren verarbeitet hatte, und jetzt kommt alles wieder hoch – und noch dazu auf so grausame Art und Weise.» (jmh)