Machtkampf vor Sizilien
Fischer gegen Delfine

Vor der Küste Siziliens können italienische Fischer kaum noch von ihren Fängen leben. Delfine fressen ihnen die Fische weg, lautet ihr Vorwurf.
Publiziert: 01.04.2017 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:53 Uhr
In Italien sorgen die anmutigen Delfine für mächtig Ärger. Fischer beschweren sich über zerstörte Netze und immer weniger Fische im Meer.
Foto: Michael Aw/Solent News & Photo Agency

Neben Koalas und Pandas sind Delfine ganz weit vorne auf der Liste der sympathischsten Tiere. Sie sind klug, anmutig und retten Menschen vor dem Ertrinken oder vor Haien. Spätestens seit der Kult-Serie «Flipper» werden die ewig lächelnden Meeressäuger geliebt.

Doch jetzt bereiten die freundlichen Tiere grosse Probleme für italienische Fischer, wie der österreichische Rundfunk ORF berichtet.

Hungrige Delfine

Im Raum der Äolischen Inseln, nördlich von Sizilien, lebten zu viele Delfine, beklagen sich die Fischer. Dies sei der Grund, wieso sie kaum noch ausreichend Fang heimbringen könnten.

Diesen Vorwurf weist die Meeresbiologin Monica Blasi entschieden zurück. «Die Fischer haben den Eindruck, dass sich die Delfine vermehrt haben, doch das stimmt nicht.» Es gebe einfach weniger Fische im Meer und die Delfine würden sich nur an den Fischerbooten orientieren, in der Hoffnung, dort mehr Nahrung zu finden, erklärt die Blasi.

Fischer kämpfen ums Überleben

Den Fischern sind solche Erklärungen aber egal. Sie fordern die Regierung auf, etwas zu unternehmen. «Die Situation ist nicht mehr tolerierbar. Jede Nacht spielt sich im Meer ein Kampf ums Überleben zwischen uns und den Delfinen ab», beschwert sich Giuseppe Spinella, stellvertretend für 119 Fischer.

Ihre Fahrten deckten kaum die Kosten für den Treibstoff ihrer Boote, sagen die Fischer. Vor einigen Jahren hätte jedes Boot bis zu 25 Kilo Fisch und Meeresfrüchte pro Nacht eingebracht. Heute wären es im besten Falle drei Kilo. Ausserdem würden die Delfine ihre Netze beschädigen.

Friedliche Lösung

Die Fischer haben die Schnauze gehörig voll und drohen mit Streik. Die Biologin schlägt deshalb eine friedliche Lösung vor: Mittels akustischer Geräte könnten die Delfine von den Fischerbooten ferngehalten werden. Ab Mai soll diese Technik ausprobiert werden. (jmh) 

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