Das Glück des jungen Paares war perfekt. Im Sommer 2014 heiratete Thomas B. seine Freundin Juliane. Auf einem Foto, das die deutsche «Bild» heute veröffentlichte, ist das Hochzeitspaar zu sehen, wie es am Tag der Vermählung vor einem geschmückten Oldtimer posiert. Verliebt hält die Braut die Hand ihres Liebsten.
Nun ist B. tot. Der 30-Jährige war Lokführer bei der Bayerischen Oberlandbahn und sass im Führerstand eines der beiden Regionalzüge, die vergangenen Dienstagmorgen bei Bad Aibling frontal ineinanderkrachten.
Familie, Freunde und Bekannte trauern um den leidenschaftlichen Bähnler. «Thomas war so sympathisch und ein aufgeschlossener Mensch», sagt ein alter Schulfreund zur «Bild». «Er war ein Eisenbahner durch und durch.»
Einer der Lokführer schwebt in Lebensgefahr
Trotz seines jungen Alters sei B. bereits sehr erfahren gewesen, weshalb er Nachwuchs im Führerstand ausbildete, schreibt die Münchner Zeitung «tz». Auf Facebook posteten Arbeitskollegen Bilder des Verstorbenen, die ihn auf einer Feier von vergangenem Januar zeigen. «Ich hab ihn gestern Abend noch als Fahrgast in seinen Feierabend nach Holzkirchen gefahren», zitiert die «tz» aus einem Post eines Lokführers. «Es ist ein komisches Gefühl, gestern waren sie noch beim Stammtisch – und jetzt?!?»
Nebst B. sassen drei weitere Zugführer in den zwei Unglückszügen – je ein Lokführer und ein Ausbildner. Nur einer der vier Männer hat die Zugkatastrophe nach Angaben eines Sprechers von Transdev, dem Mutterkonzern der Bayerischen Oberlandbahn, überlebt. Insgesamt zehn Menschen kamen ums Leben, rund 80 wurden teilweise schwer verletzt.
Unter den Schwerverletzten befindet sich auch Jürgen F., der vierte Lokführer. In einem Zug-Forum bangen Bähnler um das Leben des Zugführers: «Ich hoffe so sehr, dass Jürgen es schafft», zitiert die «Bild» einen User. Laut der Polizei kämpfen die Ärzte noch immer um das Leben des Mannes.
«Einsatzkräfte brauchten eine Pause»
An der Unglücksstelle laufen derweil die Bergungsarbeiten. Heute Morgen setzten die Einsatzkräfte die Arbeit fort, nachdem diese in der Nacht unterbrochen worden war. «Grund dafür war das schlechte Wetter. Ferner spielte eine Rolle, dass die Einsatzkräfte eine Pause brauchten», sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Die Bergung der verunglückten Züge werde voraussichtlich noch zwei Tage dauern. «Sollte sie in dieser Zeit nicht abgeschlossen sein, wird auch am Wochenende weitergearbeitet.» (lha/SDA)