Sicherheitsfirma holte Amateure für Silvesternacht
5-Euro-Flüchtlinge sollten Köln beschützen

59 Flüchtlinge sollten an der Silvesternacht von Köln (D), an der ein Sexmob wütete, für Sicherheit sorgen. Doch die Männer waren kaum vorbereitet, und einige brachen den Einsatz einfach ab.
Publiziert: 29.12.2016 um 12:33 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:15 Uhr
1/2
Hier hat der Sexmob am letzten Silvester zugeschlagen: Der Kölner Hauptbahnhof direkt neben dem Dom.
Foto: Imago

Vor einem Jahr wütete in der Silvesternacht in Köln ein Sexmob und begrabschte Hunderte von Frauen. Noch immer kommen neue Details ans Licht, die zeigen, wie die deutschen Behörden versagt haben.

Wie die Zeitung «Bild» heute schreibt, sollen am 31. Dezember 2015 gesamthaft 59 Flüchtlinge aus Erstaufnahmelagern als Wachmänner eingesetzt worden sein, die weder qualifiziert noch auf den Einsatz vorbereitet waren.

Die Anforderungen der Sicherheitsfirma waren minimal. Im Stellenprofil hiess es lediglich: «Beherrschung der deutschen Sprache, zumindest mittelmässig.» Ausserdem solle man warme Kleider mitbringen.

«Wir wussten nicht, wer die Leute sind»

«Unsere Mitarbeiter haben die Flüchtlinge einfach in drei Erstaufnahmeeinrichtungen in Ratingen eingesammelt und sie in Kleinbussen zu den Brücken gebracht. Wir wussten überhaupt nicht genau, wer diese Leute sind. Die bekamen eine Security-Weste und teilweise Funkgeräte», sagt ein ehemaliger leitender Angestellter der Sicherheitsfirma zu «Bild».

Die Folge: Einer der Flüchtlinge war während seines Dienstes betrunken, ein anderer brach die Schicht nach zwei Stunden ab. Ein Dritter liess sein Funkgerät mitgehen, und fünf weitere verschwanden mitsamt der Leuchtwesten, die sie bei ihrem Einsatz trugen.

Gleichzeitig zockte die Sicherheitsfirma laut «Bild» die Stadt Köln ab. So bekamen die Flüchtlinge fünf Euro pro Stunde, der Stadt wurde aber 15.40 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt.

Qualifikation nicht überprüft

Ein Sprecher der Kölner Stadtverwaltung erklärte der Zeitung, von Fehlverhalten der eingesetzten Flüchtlinge auf den Rheinbrücken sei bisher nichts bekannt gewesen. Vor dem Einsatz sei lediglich die Anzahl der Wachleute überprüft worden, nicht aber deren Qualifikation. Da habe man sich auf den beauftragten Sicherheitsdienst verlassen.

Die Sicherheitsfirma selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (stj)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?