Jesus Campos (25) traf als Erster auf den Vegas-Killer
Hotel-Wachmann spricht erstmals im TV

Das Blutbat von Las Vegas am 1. Oktober forderte 58 Menschenleben. Ohne den Wachmann Jesus Campos (25) wären es wohl noch mehr gewesen: Er rettete Leben – und wurde dabei angeschossen.
Publiziert: 18.10.2017 um 21:37 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2018 um 10:35 Uhr
Gebäudetechniker Stephen Schuck (l.) und Wachmann Jesus Campos (M.) berichten im Interview mit der US-Entertainerin Ellen DeGeneres von ihren Erlebnissen während des Massakers in Las Vegas.
Foto: Screenshot

Jesus Campos (25) arbeitete während des Massakers von Las Vegas im Mandalay Bay Hotel als Wachmann. Dort rettete er mehrere Menschenleben (BLICK berichtete). Trotzdem mied Campos seit dem schicksalhaften 1. Oktober die Öffentlichkeit – bis jetzt.

An einer Krücke betritt der Security-Mitarbeiter das Studio der US-Sendung «Ellens TV Show». Er setzt sich neben Gebäudetechniker Stephen Schuck, dem er das Leben rettete. «Es geht mir schon ein bisschen besser», antwortet er auf die Frage der Gastgeberin Ellen DeGeneres (59). Doch die Erinnerung an den blutigen Tag sitze immer noch tief.

Durch Zimmertür hindurch angeschossen

Am späten Abend des 1. Oktober wurde Campos über Funkgerät zu einer blockierten Tür im Treppenhaus des 32. Stocks im Mandalay Bay Hotel gerufen. «Die Tür war weit aufgesperrt – normalerweise sollte sie geschlossen sein. Ich rief einen Gebäudetechniker», erzählt Campos. Doch was der Wachmann bis dahin nicht wusste: Direkt neben der Tür befand sich das Hotelzimmer, von dem aus der Killer Stephen Paddock (†64) auf die Festivalbesucher schoss.

Aus einem Zimmer im 32. Stock des Mandalay Bay Hotels schoss Stephen Paddock (†64) auf die Festival-Besucher.
Foto: John Locher

Als Campos dann durch eine Metalltür in den Gang des Stockwerks gelangte, wurde der Killer durch das laute Zuknallen der Tür auf ihn aufmerksam. Paddock schoss durch seine geschlossene Zimmertür. «Ich ging sofort in Deckung, doch eine Kugel traf mich am Bein.»

Sofort meldete der verwundete Wachmann über Funkgerät, dass im Hotel Schüsse abgefeuert wurden. Wenig später erschien der Gebäudetechniker Stephen Schuck, den Campos wegen der blockierten Tür gerufen hatte. Campos, immer noch in Deckung im Flur, schrie ihm entgegen, er solle sofort aus der Schusslinie gehen. Gerade noch rechtzeitig konnte sich Schuck in Sicherheit bringen, die Schüsse aus dem Hotelzimmer verfehlten ihn um Haaresbreite. «Die Kugeln flogen an meinem Kopf vorbei, ich konnte den Druck spüren», so Schuck.

«Ich will weder Ruhm noch Geld»

Campos erzählt, dass daraufhin noch ein weiblicher Hotelgast seine Zimmertür zum Flur öffnete, um zu sehen, was draussen vorging. Auch die Frau konnte Campos gerade rechtzeitig zurück in ihr Zimmer schicken, bevor weitere Schüsse fielen.

Als die Polizei im 32. Stock eintraf, sass der verwundete Wachmann noch im Flur. Er beantwortete den Ermittlern alle Fragen, bevor er sich verarzten liess.

Seit dem Blutbad wird Campos als einer der Helden von Las Vegas gefeiert. Ruhm und Geld für seine Heldentat möchte der 25-Jährige nicht. «Ich will über das schreckliche Ereignis so schnell wie möglich hinwegkommen», sagt er. (hah)

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