Hitziger Wahlkampf
Rutte und Wilders gehen im TV aufeinander los

Der diplomatische Konflikt mit der Türkei macht den Ausgang der niederländischen Parlamentswahl zu einer politischen Wundertüte.
Publiziert: 14.03.2017 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2022 um 23:52 Uhr

Wer profitiert bei der Wahl am Mittwoch von der Eskalation des Streits über Auftritte türkischer Politiker vor Auslandstürken in den Niederlanden — der islamfeindliche Populist Geert Wilders oder doch der liberal-konservative Ministerpräsident Mark Rutte?

Beide standen sich am Montagabend im niederländischen Fernsehen in einem TV-Duell gegenüber. Einer Umfrage zufolge steht eine breite Mehrheit der Niederländer zwar hinter Ruttes hartem Türkei-Kurs. Die gleiche Umfrage gibt jedoch keine klare Antwort, ob sich die aufgeheizte Stimmung für den seit 2010 amtierenden Rutte auch in Stimmen auszahlen wird.

Mark Rutte selbst schloss am Montag einen Sieg seines Kontrahenten Wilders nicht aus. «Meine Partei wird sicher nicht mit ihm in eine neue Regierung gehen. Aber er könnte trotzdem fähirg sein, eine Regierung zu bilden. Zumindest aber wird die Regierungsbildung sehr viel länger dauern, wenn er als stärkste Partei aus den Wahlen hervorgehen sollte. Das ist ein Signal an den Rest der Welt. Das ist das Viertelfinale des Versuchs, den Sieg eines falschen Populismus zu verhindern. Das Halbfinale wird mit den Wahlen in Frankreich stattfinden, im April und Mai. Und dann im September in Deutschland das Finale. Ich will, dass die Niederlande das erste Land sind, dass diesen Trend hin zu einem falschen Populismus etwas entgegen setzt.»

Den Wahlumfragen zufolge liefern sich die fünf grössten Parteien ein Kopf-an-Kopf-Rennen — sie liegen lediglich fünf Prozentpunkte auseinander. Bis zuletzt gab die Hälfte der Wähler ausserdem an, noch unentschlossen zu sein. Der Konflikt mit der Türkei kann zum Zünglein an der Waage werden — muss es aber nicht.

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