Mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen liegt Madison Gulliver (7) Ende Juli dieses Jahres in einem Londoner Krankenhaus. Grund: ein Henna-Tattoo aus dem Urlaub.
Mit ihrer Familie verbrachte die Grundschülerin zwei Wochen in einem Viersternehotel in Ägypten. Dort liess sich Madison kurz vor der Abreise ein sogenanntes Henna-Tattoo machen. Dabei wird die Haut mit einer speziellen Paste eingefärbt, nach ein paar Tagen verschwindet das aufgetragene Muster wieder. Eigentlich ein harmloser Spass. Doch nicht dieses Mal.
Verband für sechs Monate
Als Madison wieder in England ist, beginnt der Henna-Horror. «Ihr Arm hat fürchterlich gejuckt, also haben wir das Tattoo abgewaschen. Erst da habe ich den Ausschlag gesehen», sagt ihr Vater (50) zur britischen Zeitung «Daily Mail».
Im Krankenhaus verschreiben die Ärzte der kleinen Madison verschiedene Salben. Doch keine schlägt an. Ein Horror für Madisons Eltern. Fünf Mal fahren sie mit ihrer Tochter ins Spital. «So etwas hatten die dort noch nie gesehen, und jedes Mal wurde etwas anderes ausprobiert. Aber es wurde immer schlimmer», sagt ihr Vater.
Das Mädchen wird zu einem Spezialisten für Verbrennungen geschickt. Dort folgt die Schock-Nachricht: Madisons Arm hat schwere chemische Verbrennungen erlitten. Deshalb muss jede Pustel einzeln herausgeschnitten werden.
Und damit nicht genug: Um schlimme Narben zu vermeiden, muss die Schülerin mindestens sechs Monate lang einen Verband tragen.
Experte rät zur Vorsicht
Als das Viersternehotel davon erfährt, reagiert es sofort. «Wir wollen solch schrecklichen Reaktionen in der Zukunft vermeiden, deswegen werden wir keine Henna-Tattoos mehr anbieten», heisst es in einer Mail an die Familie. «Wir wissen, dass dies ihrer Tochter aber nicht mehr helfen wird. Wünschen ihr aber natürlich gute Besserung.»
Als Auslöser für die furchtbaren Blasen vermutet Kosmetik-Experte Chris Flower die chemischen Verbindungen Phenylendiamine (PPD). «Es wird häufig in Haarfärbe-Produkten eingesetzt», sagt Flower. Doch da sei die Höchstmenge vom Gesetz geregelt.
«Schwarze Henna-Tattoos enthalten oft eine hohe Konzentration von PPD, um die schwarze Farbe zu erhalten.» Denn traditionelles Henna sei niemals schwarz, sondern habe eine orange-braune Färbung. Deswegen rät der Experte zur Vorsicht. (jmh)