Sollte Donald Trump tatsächlich gegen Nordkorea militärische Schritte einleiten, könnte das die Welt in eine Krise stürzen. «Wir werden mit einem Atom-Angriff zurückschlagen», warnte der Vizeminister Nordkoreas, Han Song-ryol, in einem Interview der BBC die USA.
Gefährliches Säbelrasseln
Eine Armada von US-Kriegsschiffen mit 6500 Personen an Bord hat bereits Kurs auf die koreanische Halbinsel genommen. Damit will US-Präsident Donald Trump Nordkorea vor weiteren Raketentests warnen. Pjönjang bleibt unbeeindruckt: Man werde weitere Tests durchführen, auch mit atomaren Sprengköpfen, hat das Regime angekündigt.
Es ist schwer zu beurteilen, über welches Raketen-Arsenal Nordkorea verfügt. Laut eigener Aussage sei Nordkorea aber im Besitz von Atomraketen und arbeite an der Entwicklung von Interkontinentalraketen. Doch allzu verlässlich sind die Geschosse nicht. Beim letzten Test vor einigen Tagen explodierte eine Rakete kurz nach dem Start.
Hawaii fordert Notfallplan für Kim-Angriff
Ob Kim Jong Un also die USA angreifen könnte, ist fraglich. Dennoch wollen Abgeordnete im Staat Hawaii auf einen Angriff vorbereitet sein und fordern, die Notfallpläne für einen Atomangriff zu prüfen und zu aktualisieren.
Um die USA zu treffen, müssten Kims Raketen nicht einmal so weit fliegen. Leichtere Ziele liegen vor der Haustür. So sind seit den 1950er-Jahren knapp 30'000 US-Soldaten in Südkorea stationiert. Zudem könnten die vier Kriegsschiffe, die auf die Koreanische Halbinsel Kurs nehmen, zum Ziel eines Angriffs werden. China könnte verhindern, dass es so weit kommt.
Da auch die US-Regierung den Konflikt erstmal friedlich lösen will, so zumindest die Worte von Vizepräsident Mike Pence, soll Peking Druck auf Nordkorea ausüben.
Trump droht andernfalls selbst zu handeln, falls China Kim Jong Un nicht zähmen könne. Er müsse sich benehmen, sagte Trump gestern an Kim Jong Un gerichtet. Und Vize-Präsident Mike Pence doppelte bei einem Besuch bei der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea nach: «Die Ära der strategischen Geduld ist vorbei.»
Angst vor Drittem Weltkrieg
Viele sind wegen der Eskalation besorgt. So äussert sich besonders Lawrence Wilkerson, Ex-Stabschef des früheren US-Aussenministers Colin Powell, kritisch über die aktuelle weltpolitische Situation. Er habe schon viele Krisen erlebt, die Kubakrise, den Vietnamkrieg oder zwei Irak-Kriege. «Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich noch nie so besorgt war über unser Land und die Welt wie jetzt.»
Auch der ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain beobachtet die Lage mit Argwohn. Insbesondere Kim Jong Un sieht er als unberechenbaren Faktor. «Dieser Kerl in Nordkorea ist nicht vernünftig. Dagegen konnte man mit seinem Vater und Grossvater viel besser verhandeln», sagte McCain in einem Interview. (jmh)