Der Abschied für die Polizisten der spanischen Nationalpolizei war alles andere als freundlich, als sie am Donnerstag ihr Hotel im Nordosten von Barcelona verliessen. Viele der Demonstranten, die sich hier versammelt hatten, werfen ihnen vor, mit brutaler Härte gegen diejenigen vorgegangen zu sein, die bei dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien zur Wahl gegangen sind. An dem Tag der Abstimmung hatte es Hunderte Verletzte gegeben.
Die Wut bei einigen Menschen hier ist noch gross:
«Ich bin hier, um meine Rechte zu verteidigen. Ich bin nicht mit der Polizei einverstanden, die meine Leute schlägt, hier in meiner Stadt. Ich erlaube ihnen nicht, weiter in meiner Stadt rumzulaufen. Deshalb bin ich wirklich froh, dass sie abhauen und in ihr Land zurückkehren. Katalonien ist ein grossartiges Land und wir sind keine schlechten Menschen.»
Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos bekräftigte, dass die spanische Regierung in der Katalonien-Krise nicht nachgeben werde.
Die politische Unsicherheit schade der Wirtschaft in Katalonien:
«Am Ende bedeutet das eine Unsicherheit, die alle Investment-Projekte in Katalonien lähmt. Ich bin mir sicher, dass jetzt kein internationaler oder nationaler Investor sich in Katalonien engagieren wird. Das wird so bleiben, bis sich die Lage geklärt hat.»
Doch wie sich die Lage klären soll, ist derzeit nicht absehbar. Spaniens Regierungschef Rajoy forderte den katalanischen Ministerpräsidenten Puigdemont auf, seine Unabhängigkeitspläne aufzugeben. Doch davon will der nichts wissen.
Zuletzt hatte das spanische Verfassungsgericht versucht, die geplante Unabhängigkeitserklärung Kataloniens auszubremsen. Die obersten Richter untersagten am Donnerstag das für Montag geplante Zusammentreten des Regionalparlaments in Barcelona. Nach den Vorstellungen von Puigdemont sollte die Proklamation der Loslösung von Spanien bei der Sitzung erfolgen.