Kurz vor der Bruchlandung einer Passagiermaschine aus Bangladesch auf dem Flughafen von Kathmandu hat es offenbar Kommunikationsprobleme zwischen dem Kontrollturm und dem Piloten gegeben. Von den Medien am Dienstag veröffentlichte letzte Funkkontakte deuteten darauf hin, dass einige Verwirrung darüber herrschte, von welcher Seite die Maschine die einzige grosse Piste des Flughafens der nepalesischen Hauptstadt anfliegen sollte.
Laut den Aufzeichnungen wies der Lotse im Tower den Piloten zunächst an, die Rollbahn vom Süden aus anzufliegen, um wenige Sekunden später die Landung für das nördliche Ende freizugeben. Der Pilot sagte seinerseits zunächst, er werde das nördliche Ende der Piste - «Runway 20» - anfliegen, um kurz darauf von «Runway 02» und damit dem südlichen Ende zu sprechen.
Bombardier-Experten sind nach Nepal gereist
Der Manager des Flughafenbetreibers warnte am Dienstag vor vorschnellen Schlüssen: Was zu dem Absturz der Maschine geführt habe, müssten die Ermittlungen klären, sagte Raj Kumar Chhetri der Nachrichtenagentur AFP. Diese würden gemeinsam mit Bangladesch geführt.
Auch zwei Experten von Bombardier, des kanadischen Herstellers der Unglücksmaschine, reisten am Dienstag nach Nepal, um sich an den Untersuchungen zu beteiligen. Die Turboprop-Maschine der Fluggesellschaft US-Bangla war am Montag bei der Landung abgestürzt, 50 der 71 Insassen an Bord starben. Das Flugzeug schoss über die Piste hinaus, riss den Flughafenzaun mit sich und kam erst auf einem Fussballfeld zum Stehen, wo es in Flammen aufging.
Abrupte Wendungen ohne Vorwarnung
Augenzeugenberichten zufolge wechselte der Pilot ohne Warnung urplötzlich die Flugrichtung. «Die Maschine flog ganz niedrig und vollzog derart scharfe Wendungen, dass ich die Stewardess gefragt habe, was denn los sei», berichtete der 35-jährige Passagier Ashish Ranjit, der aus einem der Fenster klettern und sich damit retten konnte.
Die Landung auf Nepals einzigem internationalen Flughafen ist Expertenangaben zufolge wegen der Nähe zu den Bergen eine Herausforderung. Je nachdem, aus welcher Richtung sie landen, müssen Piloten demnach aus grosser Höhe fast schon im Sturzflug den Flughafen ansteuern.
Hinzu kommt, dass der Flughafen dem ständig zunehmenden Luftverkehr kaum noch gewachsen ist. Dass dies für das Unglück mitverantwortlich sein könnte, wies der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde, Sandip Gautam, am Dienstag zurück. Es gebe strikte Regeln, um trotz des «Andrangs» sichere Landungen zu ermöglichen, sagte er. (SDA/rad)