Briten legten Mallorca-Hotels rein
Spanische Polizei identifiziert Hunderte Durchfall-Betrüger

Mit Hilfe von Anwaltskanzleien haben Hunderte Briten von Reiseveranstaltern und Hotels Geld zurückergaunert, indem sie Durchfall vortäuschten. Jetzt ist ihnen die spanische Polizei auf den Fersen.
Publiziert: 20.10.2017 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:20 Uhr

Die spanische Polizei hat rund 800 mutmassliche Betrüger identifiziert, die als Touristen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln durch vorgetäuschte Lebensmittelinfektionen die Erstattung ihrer Reisekosten erreicht haben sollen.

Es handele sich ausnahmslos um Briten, die nach einem Balearen-Aufenthalt mit Hilfe von insgesamt 77 Anwaltskanzleien daheim Klagen gegen Reiseveranstalter und Hotels eingereicht hätten, teilte die Policía Nacional heute Freitag mit.

Sie gingen nicht zum Arzt

Nur ein verschwindend geringer Teil dieser Briten habe einen Arzt aufgesucht, hiess es. Zudem hätten die betroffenen Hotels alle Gesundheitsinspektionen bestanden.

Die sogenannte «Durchfall-Masche» sollen Touristen aus Grossbritannien in Spanien jahrelang praktiziert haben. Oft reichten nach Angaben der spanischen Behörden schon der Kauf eines Durchfallmedikaments und der dazugehörige Kassenbon als Beweis für eine Erkrankung im Hotel aus.

Die meisten der mutmasslichen Betrüger sollen von britischen Anwälten angestiftet worden sein. Nach amtlicher Schätzung wurden auf diese Weise allein im Jahr 2013 und nur auf Mallorca mindestens 50 Millionen Euro ergaunert.

Drastischer Anstieg der Reklamationen fiel auf

Die spanische Polizei hatte die Ermittlungen Anfang 2017 aufgenommen. Den Behörden war der drastische Anstieg der Reklamationen um fast 700 Prozent im vorigen Jahr aufgefallen. Der Betrug habe vor allem in All-Inclusive-Hotels oder Unterkünften mit Halbpension stattgefunden, weil diese für eine Lücke im britischen Konsumentenschutzgesetz besonders anfällig seien. (SDA)

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