Die Höhle, in der sich der französische Künstler Abraham Poincheval aufhalten wird und die dann nicht mehr zu sehen ist, zeichnet in leicht vergrösserter Form seine Sitzhaltung nach. Platz zum Bewegen gibt es kaum.
Heute um 14 Uhr sind die beiden Hälften zusammengeschoben worden. Erst am 1. März wird Poincheval wieder aus dem Felsen befreit. Die Aktion ist Teil einer Ausstellung des Künstlers im Pariser Museum Palais de Tokyo, die noch bis Anfang Mai besucht werden kann.
Mental aufs neue Zuhase vorbereitet
Als einziger Kontakt mit der Aussenwelt bleiben ihm ein Belüftungssystem und ein Notfall-Telefon. Ausserdem wird sein Herzrhythmus ständig überwacht.
Überleben will er mit etwas Trockenfleisch und Flüssigkeit. Ob es eine Toilette gibt, ist nicht bekannt. Sein Ziel sei es, die Felsen-Zeit zu spüren, sagt Poincheval. Dies habe durchaus eine «mystische Dimension», räumt er ein.
Acht Tage ohne viel Bewegung und Langeweile stehen dem Künstler bevor. Aber der Franzose hat sich gut vorbereitet und sich seit Monaten körperlich und mental auf sein neues «Zuhause» eingestellt.
Er lebt gerne an komischen Orten
Der Performance-Künstler hat schon mehrfach mit spektakulären Aktionen von sich reden gemacht. Unter anderem hat er zwei Wochen im Inneren eines ausgestopften Bären gelebt oder ist als seltsame riesige Flaschenpost die Rhone hinuntergeschippert.
Nach seinen künstlerischen Experimenten ist der Vater von zwei kleinen Kindern nach eigenen Angaben stets für einige Zeit etwas desorientiert. Er brauche oft «mehrere Wochen, wenn nicht Monate», um seinen eigenen «Takt» wiederzufinden, sagt er.
Poincheval macht aber keine Pause. Wieder aus dem Felsen geschlüpft, will er seine Museums-Performance fortsetzen und ab Ende März 29 Tage lang auf einer besonderen Decke sitzend Dutzende Hühnereier ausbrüten. (SDA/jmh)