Das Wochenende hätte so schön werden können für Tesla-Chef Elon Musk: Seine Firma hat am Donnerstag mit positiven Zahlen die Anleger an der Wall Street überrascht. Tesla schaffte im Sommerquartal den Sprung in die Gewinnzone und erwirtschaftete unter dem Strich einen Überschuss von 312 Millionen Dollar (BLICK berichtete). Die Aktien kannten seither nur eine Richten: gegen oben.
Doch am Freitagabend folgte der Rückschlag: Wie das «Wall Street Journal» berichtet, ermittelt das FBI gegen Tesla. Die US-Bundespolizei prüft demnach, ob der Elektroautobauer mit falschen Informationen über die Produktion seines Hoffnungsträger Model 3 die Investoren in die Irre geführt hat.
Wusste Tesla, dass Ziele unrealistisch sind?
Die Geschichte reicht bis Anfangs 2017 zurück. Nach der Berichterstattung über die Ergebnisse des vierten Quartals 2016 legte Tesla einen aggressiven Produktionsplan für die Markteinführung des Models 3 vor. Bis zum vierten Quartal 2017 sollten 5000 Fahrzeuge pro Woche produziert werden. Elon Musk gab sich in jenem Sommer auf Twitter noch zuversichtlich und kündigte an, dass 20'000 Fahrzeuge im Monat Dezember erreicht werden könnten. Am Ende kam es dann aber anders: Tesla produzierte im vergangenen Jahr lediglich 2700 des Typs Model 3.
Jetzt vergleicht das FBI die Aussagen des Unternehmens mit seiner Produktionsfähigkeit im Jahr 2017. Die Behörden wollen herausfinden, ob Tesla und Musk gewusst haben, dass die Prognosen nicht eingehalten werden können. In den vergangenen Wochen haben FBI-Agenten ehemalige Tesla-Mitarbeiter kontaktiert und sie um eine Aussage im Strafverfahren gebeten.
Schon wieder rechtliche Schwierigkeiten
Teslas Pressestelle räumte auf Nachfrage der Zeitung ein, dass das Justizministerium in diesem Jahr Dokumente zu den Prognosen der Model-3-Produktion angefordert hat. Das sei jedoch vor Monaten geschehen, man habe kooperiert und seitdem keine weiteren Anfragen mehr erhalten. Vom Justizministerium und der Staatsanwaltschaft in San Francisco gab es keine Stellungnahmen zu dem Bericht.
Tesla steht somit erneut vor rechtlichen Schwierigkeiten. Erst Ende September hat sich Elon Musk auf einen Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC geeinigt, die ihn wegen seiner undurchdachten Privatisierungspläne verklagt hatte. Musk legte sein Amt als Verwaltungsratschef nieder und bezahlte zusammen mit seiner Firma eine Busse in der Höhe von 40 Millionen Dollar.