Weil USA und Frankreich Luftangriff in Syrien erwägen
Raketen-Alarm über dem Mittelmeer!

Die USA und Frankreich drohen nach dem mutmasslichen Giftgas-Angriff in Syrien mit einem Vergeltungsschlag. Die Flugsicherung warnt vor Flügen über das östliche Mittelmeer. Innerhalb der nächsten 72 Stunden könnten Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden.
Publiziert: 11.04.2018 um 03:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:50 Uhr
Aufsicht mahnt Airlines zu Vorsicht im Ost-Mittelmeer
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Krieg in Syrien:Aufsicht mahnt Airlines zu Vorsicht im Ost-Mittelmeer

Die europäische Flugsicherung mahnt Fluggesellschaften wegen möglicher Luftangriffe in Syrien zu Vorsicht im östlichen Mittelmeer. Innerhalb der nächsten 72 Stunden könnten Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden.

Es könne zur Störung von Navigationsgeräten kommen, teilte die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) am Dienstag im Internet mit.

Edelweiss-Mediensprecher Andreas Meier sagt auf Anfrage von BLICK: «Wir überfliegen nicht den von der Warnung betroffenen Luftraum. Zwischen Mittwoch und Freitag haben wir insgesamt fünf Zypern-Flüge. Diese Flüge können gemäss aktuellem Stand problemlos durchgeführt werden. Am Mittwochmorgen landete eine unserer Maschinen von Zürich kommend in Larnaca – nach problemlosem Flug und ohne Umleitung der Route. Zypern fliegen wir von Nordwesten an.» Mit dem östlichen Mittelmeer ist in diesem Falle jedoch das Gewässer zwischen der zypriotischen Ostküste und der Küste Syriens gemeint.

Auch bei den Swiss-Flügen gibt es keine Einschränkungen. Mediensprecherin Sonja Ptassek: «Wir mussten auf unseren Routen keine Anpassungen vornehmen, weil wir ohnehin auf Routen fliegen, die von der Warnung nicht betroffen sind. Die einzige Destination, die allenfalls davon betroffen sein könnte, ist Tel Aviv. Aber da fliegen wir auf sicherer Flughöhe.»

Zuvor hatten bereits die Flugaufsichtsbehörden verschiedener Länder vor Flügen in den syrischen Luftraum gewarnt. Doch die Mitteilung von Eurocontrol umfasst mit einem Bezug zu der Gegend um Zypern ein grösseres Gebiet. Eurocontrol bezog sich auf eine Mitteilung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA).

Debatte in den USA wegen Vergeltungsangriff

Die USA erwägen zusammen mit anderen Ländern einen Militärschlag als Reaktion auf einen mutmasslichen Chemiewaffen-Angriff in Syrien. Der Westen macht die syrische Regierung und deren Verbündeten Russland dafür verantwortlich. Die Regierung in Moskau hat dagegen erklärt, es habe keinen Chemiewaffeneinsatz in dem Rebellengebiet gegeben. Sie warnte die USA vor einer Reaktion.

In den USA ist eine Debatte über die rechtlichen Grundlagen für ein mögliches militärisches Eingreifen in Syrien entbrannt. Am Dienstag meldeten sich mehrere US-Senatoren beider grosser Parteien zu Wort.

Die republikanische Seite vertrat mehrheitlich die Ansicht, Präsident Donald Trump habe die Legitimation für einen limitierten Angriff. Die meisten Demokraten erklärten, dies wäre ein Gesetzesbruch.

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Die europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol warnt Fluggesellschaften vor möglichen Raketen im Ost-Mittelmeer im Zusammenhang mit einem möglichen Angriff auf Syrien.
Foto: KEYSTONE/EPA/JULIEN WARNAND

Eine vom Kongress nach den Terroranschlägen in New York und Washington im Jahr 2001 erlassene und noch immer geltende Direktive erlaubt militärische Massnahmen im Kampf gegen den islamistischen Terror. «Ich kann mir keine noch so grosse Menge an kreativer Juristerei vorstellen, die es erlauben würde, damit eine Intervention in Syrien abzudecken», sagte der unabhängige, jedoch den Demokraten zugeneigte Senator Angus King dem Sender CNN.

Situation hat sich verschlimmert

Bob Corker, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Senat von den Republikanern, vertrat dagegen die Ansicht, es könne zu exakt ausgeführten Militärschlägen gegen Syrien kommen. Chris Murphy von den Demokraten erklärte dagegen, dies habe bereits vor einem Jahr nichts gebracht. «Der Präsident hat das vor einem Jahr versucht, und es scheint, es hat die Situation schlimmer gemacht», sagte Murphy.

Der Rechtswissenschaftler Francis Boyle von der juristischen Fakultät an der Universität Illinois erklärte am Dienstag: «Jeder US-Angriff auf die syrische Regierung oder ihre Streitkräfte würde klar sowohl US-Recht als auch internationales Recht verletzen.» Sollte Trump zu diesem Mittel greifen, wäre sogar ein Amtsenthebungsverfahren denkbar. «Die Verfassung ist eindeutig», heisst es in einer Stellungnahme des Professors für Internationales Recht. (SDA)

Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

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