«Ein Terrorakt gegen die Streitkräfte»
Rebellion gegen Maduro

Nach einer Attacke auf einen Militärstützpunkt hat Venezuelas sozialistischer Staatschef Nicolás Maduro eine harte Reaktion angekündigt. «Das ist ein Terrorakt gegen die Streitkräfte», sagte er in seiner TV-Sendung «Domingos con Maduro».
Publiziert: 07.08.2017 um 03:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:05 Uhr
DARF NICHT MEHR VERWENDET WERDEN
Foto: REUTERS

Das Militär habe mit dem «Geist der Stärke» reagiert. Die meisten der sieben Verhafteten seien Soldaten, die von «ultrarechten Gruppen» angeheuert worden seien.

«Die Rechnung wurde aus Miami und Kolumbien bezahlt», sagte Maduro. Einige der «Söldner und Terroristen» seien flüchtig - auch der Rädelsführer. Der venezolanische Präsident unterstellt den USA und Kolumbien immer wieder, mit der Opposition einen Umsturz zu planen.

Die mysteriösen Umstände des Angriffs führten zu Spekulationen und Befürchtungen in sozialen Netzwerken, der Vorfall könnte Anlass für einen massiven Gegenschlag wie nach dem Putschversuch in der Türkei sein. Maduro zufolge wurden zwei Männer getötet und einer verletzt bei der Attacke auf den Komplex Paramacay in Valencia, 170 Kilometer westlich von Caracas. Dort hätten am Sonntagmorgen rund 20 «Söldner» den Komplex angegriffen und seien zum Waffenlager vorgedrungen.

Maduro verspricht: «Wir werden sie kriegen»

Dort ist auch der Sitz einer wichtigen Panzerbrigade. Es sei Alarm ausgelöst worden und es habe Schusswechsel gegeben, einigen sei die Flucht gelungen. «Wir werden sie kriegen«, versprach Maduro. Anführer soll der abtrünnige Militär Juan Caguaripano gewesen sein. Er werde von den USA protegiert und habe sich zuletzt in Miami, Panama und Kolumbien aufgehalten, sagte Maduro.

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Caguaripano war 2014 untergetaucht, weil er damals schon seinen Widerstand gegen Maduro erklärt hatte und aus dem Militär ausgeschlossen worden war. In einem Internet-Video sagte er umringt von uniformierten Männern: «Wir sind in gemeinsamer Rebellion mit dem mutigen venezolanischen Volk gegen die mörderische Tyrannei von Nicolás Maduro. Das ist kein Staatsstreich, sondern eine Aktion von Militärs und Zivilisten, um die verfassungsgemässe Ordnung wiederherzustellen und um das Land vor der totalen Zerstörung zu bewahren und um den Mord an unserer Jugend zu stoppen.»

Seit Monaten Proteste und Krise in Venezuela

Bei Protesten in Venezuela kamen seit April über 120 Menschen ums Leben. Seit der Einsetzung einer Verfassungsgebenden Versammlung mit 545 überwiegend den Sozialisten nahestehenden Delegierten hat sich die Lage nochmals deutlich verschärft. Die kritische Generalstaatsanwältin Luisa Ortega wurde abgesetzt, sie darf das Land nicht verlassen.

Das Parlament, in dem die Opposition eine klare Mehrheit hat, ist nun de facto machtlos, da ihm die neue Versammlung übergeordnet ist - sie soll mindestens zwei Jahre tagen, neben der Reformierung der Verfassung wird sie alle relevanten politischen Entscheidungen treffen. Viele Staaten erkennen sie nicht an, da sie das Vehikel für den Umbau des Staates zu einer Diktatur sein könnte. (SDA)

Die Krise in Venezuela hat internationale Bedeutung

Das Land mit enormen Erdölreserven steuert Richtung Diktatur. Russland und China stehen trotzdem zu Staatschef Nicolás Maduro. Eine Verschärfung der Krise kann weitreichende Folgen haben.

Erdölpreis

Seit 2014 ist der Ölpreis von 100 auf 50 US-Dollar gefallen, wovon Unternehmen und Konsumenten profitieren. Venezuela hat mit über 300 Milliarden Barrel gigantische Reserven. Eine Staatspleite oder ein von den USA als grösstem Abnehmer verhängter Importstopp könnte einen Preisanstieg auslösen.

Internationale Spannungen

China, der Iran und Russland halten zu Maduro. Peking soll Caracas von 2005 bis 2016 mit umgerechnet über 50 Milliarden Franken unterstützt haben. US-Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen Maduro verhängt - ihm kann die Hilfe der drei Mächte im «US-Hinterhof» nicht gefallen.

Flüchtlinge

Rund 140'000 Venezolaner sollen sich illegal in Kolumbien aufhalten. Die kolumbianische Regierung will Sondervisa mit zwei Jahren Bleiberecht ausstellen. Auch in Brasilien kommen immer mehr verzweifelte Menschen aus Venezuela an, die kaum versorgt werden können. Die Grenzstädte sind zum Teil stark überfordert.

Instabilität

Gerade für die Beziehungen mit Kolumbien - durch den Friedensprozess zum neuen Hoffnungsland in der Region auch für europäische Unternehmen avanciert - könnte die Lage gefährlich werden. Es gab wiederholt Zwischenfälle an der Grenze; Maduro wirft Kolumbien zudem eine Unterstützung der Opposition vor.

Unternehmen

Für ausländische Unternehmen ist Venezuela zum grossen Verlustbringer geworden. Einnahmen in Landeswährung sind durch die Inflation kaum etwas wert. Mehrere ausländische Unternehmen sind zwar noch in dem Land, denn früher war Venezuela ein gutes Pflaster. Viele Firmen stehen vor der Frage: bleiben oder gehen.

 

Das Land mit enormen Erdölreserven steuert Richtung Diktatur. Russland und China stehen trotzdem zu Staatschef Nicolás Maduro. Eine Verschärfung der Krise kann weitreichende Folgen haben.

Erdölpreis

Seit 2014 ist der Ölpreis von 100 auf 50 US-Dollar gefallen, wovon Unternehmen und Konsumenten profitieren. Venezuela hat mit über 300 Milliarden Barrel gigantische Reserven. Eine Staatspleite oder ein von den USA als grösstem Abnehmer verhängter Importstopp könnte einen Preisanstieg auslösen.

Internationale Spannungen

China, der Iran und Russland halten zu Maduro. Peking soll Caracas von 2005 bis 2016 mit umgerechnet über 50 Milliarden Franken unterstützt haben. US-Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen Maduro verhängt - ihm kann die Hilfe der drei Mächte im «US-Hinterhof» nicht gefallen.

Flüchtlinge

Rund 140'000 Venezolaner sollen sich illegal in Kolumbien aufhalten. Die kolumbianische Regierung will Sondervisa mit zwei Jahren Bleiberecht ausstellen. Auch in Brasilien kommen immer mehr verzweifelte Menschen aus Venezuela an, die kaum versorgt werden können. Die Grenzstädte sind zum Teil stark überfordert.

Instabilität

Gerade für die Beziehungen mit Kolumbien - durch den Friedensprozess zum neuen Hoffnungsland in der Region auch für europäische Unternehmen avanciert - könnte die Lage gefährlich werden. Es gab wiederholt Zwischenfälle an der Grenze; Maduro wirft Kolumbien zudem eine Unterstützung der Opposition vor.

Unternehmen

Für ausländische Unternehmen ist Venezuela zum grossen Verlustbringer geworden. Einnahmen in Landeswährung sind durch die Inflation kaum etwas wert. Mehrere ausländische Unternehmen sind zwar noch in dem Land, denn früher war Venezuela ein gutes Pflaster. Viele Firmen stehen vor der Frage: bleiben oder gehen.

 

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