Drogenboss muss dauernd Nashorn-Sendungen sehen
«El Chapo» verliert im Knast den Verstand

Joaquin Guzman geht es im Gefängnis schlecht, erzählt sein Anwalt. «El Chapo» werde paranoid und verliere das Gedächtnis.
Publiziert: 11.01.2018 um 20:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:00 Uhr
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Joaquin «El Chapo» Guzman bei seiner Verhaftung vor zwei Jahren.
Foto: HENRY ROMERO

Vor zwei Jahren wurde der berühmt-berüchtigte Drogenboss Joaquin Guzman, genannt «El Chapo», in Mexiko verhaftet. Nach mehreren Gefängnis-Ausbrüchen wurde er an die USA ausgeliefert und sitzt seit einem Jahr in Isolationshaft in Manhattan.

Sein Anwalt Eduardo Balarezo macht sich grosse Sorgen um seinen Mandanten, wie er der spanischen Zeitung «El Pais» erzählt. 

Seit der Mexikaner in den USA ist, hat er nicht nur stark an Gewicht verloren, sondern scheint auch geistig abzubauen. Er soll in seiner Zelle wie ein gefangenes Tier rumlaufen, sich zwischendurch aufs Bett werfen und mit leerem Blick an die Decke zu starren, sagte sein Anwalt weiter. An dem sollen die schlechten Bedingungen der Einzelhaft schuld sein.

23 Stunden in der Zelle ohne Fenster

Der Mexikaner darf keinen Kontakt zu anderen Häftlingen haben, muss 23 Stunden in der videoüberwachten Zelle, ohne Fenster verbringen. Dort brennt ständig Licht. Eine Stunde nur darf er auf einem Fitnessvelo trainieren.

Der Fernseher sei dort aber so weit entfernt, dass er vom Velo aus nichts sieht und sich darum immer zwischen Sport und Unterhaltung entscheiden müsse. In einer weiteren Beschwerde geht es zudem um eine Sendung über Rhinozerosse. Die Wärter würden ihm ständig nur immer denselben Film abspielen – dies würde ihn komplett verrückt machen.

Anwalt will Aufschub des Prozesses

Schon in der Vergangenheit beklagte sich El Chapo. Das Gefängnis sei eine Folter, er vermisse seine Frau, und sein gesundheitlicher Zustand verschlechtere sich. 

Doch die US-Richter halten die Bedingungen aufgrund der Ausbrüche des Anführers des Sinaloa-Kartells für angemessen und haben alle Anträge der Anwälte abgelehnt. 

Im April steht Guzman ein Prozess bevor. Er ist wegen Mordes, organisierter Kriminalität, Drogenschmuggels und Geldwäscherei angeklagt. Ihm droht eine lebenslange Haft. Die Anklageschrift umfasst 300'000 Seiten.

Guzmans geistiger Zustand macht es dem Anwalt nicht einfach. Deswegen hat er um einen mehrmonatigen Aufschub gebeten. Auch weil die Gesprächsbedingungen im Gefängnis nicht das Gelbe vom Ei sind. Die Treffen finden in einem winzigen Raum ohne Tisch, aber unter ständiger Beobachtung des Sicherheitspersonals statt. (man)





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