Dreiste Schummel-Methode
Fahrschülerin (29) kommt verkabelt zur Führerscheinprüfung

Eine Deutsche (29) wollte unbedingt ihre theoretische Führerscheinprüfung bestehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, versuchte sie zu schummeln – und flog auf.
Publiziert: 28.11.2018 um 18:50 Uhr
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Mit dieser Apparatur erschien eine Deutsche (29) zur Führerscheinprüfung.
Foto: Polizei
Johannes Hillig

Weites Hemd, voll verkabelt, Knopf im Ohr: So erschien eine Frau (29) am Dienstagmorgen zu ihrer theoretischen Führerscheinprüfung in Soest (D). Sie wollte wohl nichts dem Zufall überlassen und mit einem Helfer die Prüfung unbedingt bestehen. Dumm nur: Die Verkabelung war viel zu auffällig.

Ein Mitarbeiter bemerkte dies, traute sich aber nicht, selbst Hand anzulegen. Um die Frau zu durchsuchen, rief er die Polizei. Dabei kam die ganze Apparatur zum Vorschein. In dem weiten Hemd befand sich eine Kamera, die mit einem Sender verbunden war, der an ihrem Unterschenkel mit Klebeband fixiert wurde. Am anderen Bein wurde ein Handy gefunden, das per Bluetooth mit einem Knopf im Ohr verbunden war. 

Unsichtbarer Helfer nicht bekannt

Was für eine aufwendige Schummel-Methode!

Die Prüfung war damit für die Frau vorbei. Wer ihr von aussen helfen wollte, ist nicht klar. Die deutsche Polizei schreibt: «Leider konnten die Polizisten den ‹Souffleur› nicht ausfindig machen.» Wie oft die Frau schon vor dem Schummel-Fall die Prüfung versuchte zu bestehen, ist nicht bekannt.

Ob die Schummel-Queen in nächster Zeit zur theoretischen Führerscheinprüfung antreten darf, ist offen. Das Strassenverkehrsamt entscheidet darüber und könnte eine medizinisch-psychologische Untersuchung («Idiotentest») anordnen. Erst wenn sie diesen besteht, dürfte sie sich wieder an der Theorieprüfung versuchen.

Immerhin: Juristische Konsequenzen wird der Fall keine haben. Denn «es handelt sich nicht um einen Betrugsversuch», wie die Polizei auf Anfrage bestätigt. Hierfür müsste ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sein. Da dies nicht der Fall ist, wird es keine Anzeige geben.

Schweizer Vorbild? 

Vielleicht hat sich die Frau Inspiration aus der Schweiz geholt. Auch hier waren, verkabelt wie Spionageagenten, 20 Personen in Olten SO und Bellach SO zur Theorieprüfung angetreten.

Durch Mikro-Kopfhörer und dank Mini-Kameras standen sie während der Prüfung in Kontakt mit einem 41-jährigen Kosovaren, der ihnen die Lösungen der Prüfungsaufgaben eingeflüstert haben soll. Das Equipment wurde teilweise in Pullovern oder T-Shirts eingearbeitet. Das berichtete die Kantonspolizei Solothurn letztes Jahr. 

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