Die jahrelange Diskussion um die zukünftige Nutzung des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau ist beendet. Nachdem der Nationalrat am Mittwoch die Enteignung der bisherigen Besitzerin beschlossen hatte, trafen sich gestern Innenminister Wolfgang Sobotka, Landeshauptmann Josef Pühringer und der Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher in Linz, um über die zukünftige Nutzung dieses historisch vorbelasteten Ortes zu diskutieren. «Wir haben uns nach einem ausführlichen Gespräch entschieden, das Gebäude nicht abzureissen», sagte Pühringer. Stattdessen soll das Gebäude einer «sozialen Verwendung im Behindertenbereich» zugeführt werden.
Gedänkstätte für Nazis
Bereits von 1977 bis September 2011 war Hitlers Geburtshaus als Tagesheimstätte und Werkstätte für Menschen mit Behinderung von der Lebenshilfe genutzt worden. Seither stand des Gebäude leer. Immer wieder pilgern Neonazis nach Braunau, um vor dem Haus Erinnerungsfotos zu schiessen. Die österreichischen Behörden hoffen nun, dass dem ein Ende gesetzt wird. Pühringer strebe eine soziale Nutzung im Behindertenheim als «Antithese zum Nationalsozialismus» an.
«Eine soziale Nutzung, wie sie an diesem Ort bereits über viele Jahre stattgefunden hat, ist ein lebensbejahendes Zeichen, ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und ein klares Symbol gegen die von Hitler begangenen Verbrechen», sind sich die drei Politiker einig. (gru)