Wo ist was passiert?
Mittwoch: Gasexplosion in Alcanar
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Anschlagsserie in Spanien ihren Lauf bereits am Mittwoch genommen hat: In einem Wohnhaus im Ort Alcanar, rund 200 Kilometer südlich von Barcelona, kam es zu einer Gasexplosion. Eine Person starb, sieben weitere wurden verletzt. Der katalanische Polizeichef Josep Lluís Trapero sagt, es würde eine klare Verbindung zwischen der Explosion und den Ereignissen in Barcelona geben.
Donnerstagabend: LKW-Anschlag in Barcelona
Gestern raste ein weisser Lieferwagen in die beliebte Flaniermeile Las Ramblas. Mindestens 13 Menschen wurden getötet, über 100 verletzt.
Nacht auf heute: Anschlag in Cambrils
Im Küstenort Cambrils, rund 100 Kilometer südlich von Barcelona, wurden laut Polizei mehrere Terroristen getötet, die am frühen Freitagmorgen einen Anschlag verüben wollten. Die Täter fuhren auch dort mit einem Auto in eine Menschenmenge. Der Anschlag forderte sieben Verletzte, eine Frau verstarb im Laufe des Freitags. Die Polizei tötete fünf Angreifer. Ihre Sprengstoffgürtel waren Attrappen.
Wer sind die Täter?
Dazu gibt es bislang kaum bestätigte Informationen. Klar ist: Es gab nicht einen Täter. Der Fahrer des Lieferwagens in Barcelona konnte flüchten. Vier Verdächtige wurden mittlerweile festgenommen, drei sind Marokkaner, ein am Anschlagsort in Alcanar festgenommener Mann ist Spanier. Gemäss Polizeichef Trapero sind die Festgenommenen im Alter von 21, 28, 34 und 27. Keiner sei bisher wegen terroristischer Aktivitäten aktenkundig gewesen.
Was ist mit Driss Oukabir?
Die Polizei hat kurz nach dem Lieferwagenanschlag in Barcelona den 28-jährigen Marokkaner Driss Oukabir mit einem Fahndungsfoto gesucht. Er galt als Hauptverdächtiger. Gestern wurde er in der Stadt Ripoll verhaftet.
Driss Oukabir erzählte der Polizei, dass seine Ausweispapiere gestohlen worden seien und er nichts mit dem Anschlag zu tun habe. Dies berichtet «The Guardian». Ein Polizeibeamter der Region erklärte schliesslich, dass Oukabir nicht der gesuchte Todesfahrer ist.
Dieser befinde sich noch auf der Flucht. Laut spanischen Medien wird nun Oukabirs Bruder Moussa verdächtigt.
Wer sind die Opfer?
Bislang wurden Opfer aus 18 Ländern identifiziert: Deutschland, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Italien, Irland, Griechenland, Ungarn, Rumänien und Mazedonien. Zudem Algerien, Argentinien, Venezuela, Peru, Kuba, Australien und China. Über Opfer aus der Schweiz gibt es keine Informationen.
Warum Spanien?
Spanien wurde bereits 2004 von Dschihadisten attackiert. Beim bislang blutigsten islamistischen Anschlag auf europäischen Boden töteten Al-Kaida-Terroristen in Madrid 191 Menschen mit Bomben in Regionalzügen.
Barcelona gilt in Spanien als Hotspot für strenggläubige Islamisten und auch Dschihadisten. Die salafistische Szene ist gross, auch wenn der überwiegende Teil friedlich mit ihrer kruden Weltsicht lebt. Einzelne fielen jedoch vor gut zwei Monaten auf: Bei einer europaweiten Anti-Terror-Aktion verhaftete die spanische Polizei vier mutmassliche IS-Unterstützer. Ermittelt wurde seit 2015, nachdem Propagandavideos aufgetaucht waren.