Die Bar ist geschlossen
IS eröffnet Luxus-Hotel

Knapp ein Jahr nach der Einnahme der nordirakischen Stadt hat die Terrormiliz IS in Mossul ein 5-Stern-Hotel wiedereröffnet. Das Interieur ist gleich, doch die Hausordnung ist neu: Jetzt gilt die Scharia.
Publiziert: 07.05.2015 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:15 Uhr
Den Eingang des Hotels säumen nun IS-Flaggen.
Foto: Twitter
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Acht schwarze Flaggen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wehen vor dem Haupteingang des «Inheritor Hotel» (etwa: «Hotel der Erben») in Mossul. Die Terroristen haben das 5-Stern-Hotel in der IS-Hochburg im Norden Iraks Anfang Monat wiedereröffnet – mit Feuerwerk und einem Fest für die Anführer der Miliz und ihre Familien.

Das Luxus-Haus am Tigris hiess bis zur Übernahme durch den IS «Nineveh Oberoi Hotel» und galt als das prestigeträchtigste Hotel in gesamt Nordirak. Seit vergangenem Juni, dem Einmarsch der Extremisten in die Stadt, war es laut «BBC Arab» geschlossen. Nun haben Handwerker im Auftrag des IS die Leuchtschrift über dem Eingang des Hotels ausgetauscht.

Im Hotel herrscht die Scharia

Auf Twitter veröffentlichte Bilder zeigen die grosszügigen Innen- und Aussenbereiche des Hotels. Im Foyer mit Hallenbad-Charme plätschert ein mehrstöckiger Brunnen, die Böden wurden auf Hochglanz poliert. Kunstvoll stutzten Gärtner im Vorfeld der Wiedereröffnung die Hecken, dank Bewässerungsanlage wächst im Park sattes Grün. 

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Nur die Bar wurde zugemauert. Denn im Haus gilt nun die Scharia. Medienberichten zufolge soll angeblich die gefürchtete Al-Khansaa-Brigade, bestehend einzig aus Frauen, in und um das Hotel patrouillieren und die Einhaltung des islamischen Rechts kontrollieren.

Auf Fotos sind nur bis auf die Augen schwarz verschleierte Frauen zu sehen. Zudem wurden kunstvolle Verzierungen an der Fassade des Hotels zerstört. In der Vergangenheit hatten IS-Milizen bereits in mehreren Museen Mossuls wertvolle Kunstgüter zerstört.

«Ist der Pool halal?»

User der Bewertungsplattform «Tripadvisor» decken die neuen Betreiber des Hotels bereits mit Spott ein. So fragt jemand: «Hallo, gibt es die Möglichkeit, in Ihrem noblen Haus eine Koran-Verbrennungs-Party zu veranstalten? Auch sind wir interessiert daran, ein leckeres Schwein auf einem Spiess im Foyer zu braten.» Ein anderer User fragt nach, ob auch Hochzeiten von Homosexuellen möglich sind. «Mein Freund und ich sind interessiert.»

Eine weitere Anfrage betrifft den Swimmingpool des Hotels. «Wenn eine Frau im Pool schwimmt und ich versehentlich etwas Wasser schlucke, ist das dann noch halal?» Und ein weiterer User fragt: «Kann ich mich beim Manager erkundigen, ob ich meinen zweiten, jährlich stattfindenden Mohammed-Zeichnungswettbewerb hier veranstalten kann?»

Ernsthaft freuen sich einzig IS-Sympathisanten und -Anhänger über die neue Hausordnung. «Keine Frau in Make-up! Hier in dem Land des Kalifats herrscht Stolz und Würde», lobt ein Twitter-User. Auf Fotos sind nur bis auf die Augen schwarz verschleierte Frauen zu sehen. Und die Bar wurde zugemauert. (lha)

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