Deutsche Militärexperten und Wissenschaftler fordern mehr Härte und Aufrüstung in Europa
Nur so kann man Putin stoppen

Seit mehr als vier Monaten führt Kreml-Chef Putin Krieg gegen die Ukraine. Ein Ende ist nicht in Sicht. 22 Experten in Deutschland sind sich einig: Es gibt nur eine Lösung, um Putin zu stoppen.
Publiziert: 15.07.2022 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2022 um 17:09 Uhr
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Nato-Truppen an der litauisch-polnischen Grenze: Die deutschen Militärexperten fordern eine Aufrüstung in Osteuropa.
Foto: AFP

22 deutsche Militärexperten und Wissenschaftler sehen nur eine Lösung, um Putin zu stoppen: mehr Härte.

In einem Gastbeitrag in der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» fordern sie, «das Niveau und die Quantität westlicher Waffenlieferungen» an die Ukraine zu erhöhen, damit das Land einen «Diktatfrieden» abwenden könne.

Nebst Waffenlieferungen müssten die Sanktionen aufrechterhalten und die Nato in Polen und im Baltikum gestärkt werden. Sie fordern, dass Europa militärisch generell stärker werde, da die USA in Zukunft verstärkt im pazifischen Raum und gegen China gefordert sein dürften.

Putin will Europa zerstören

Sollte die Ukraine der russischen Attacke unterliegen, müsse man damit rechnen, dass Moskau weitere Kriege plane. Das Ziel: die europäische Sicherheitsordnung zerstören.

Die Unterzeichner gehen davon aus, dass Russland den Angriff von langer Hand vorbereitet habe. Diese Ideologie des «Wiederauflebens eines grossrussischen Imperialismus» ziele nicht nur auf militärische Angriffe auf Nachbarstaaten, sondern auch auf «die Zerstörung westlicher Gesellschaften» inklusive der Nato und der EU.

Die Autoren warnen vor einer Gasknappheit, die den Westen spalten könnte. Der Westen müsse daher mittelfristig von fossiler Energie unabhängig werden.

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Reden bringt nichts

Unterzeichnet haben den Beitrag unter anderem der Militärhistoriker Sönke Neitzel (54) von der Universität Potsdam, der Verteidigungs- und Russlandexperte Gustav Gressel (43) vom European Council on Foreign Relations sowie mehrere frühere Generäle der Bundeswehr.

Mit ihrem Beitrag widersprechen sie einem offenen Brief von deutschen Intellektuellen, die Ende Juni in der «Die Zeit» unter dem Titel «Waffenstillstand jetzt!» eine möglichst rasche Beendigung des Krieges gefordert hatten. In der Schweiz fordern auch die SVP-Nationalräte Magdalena Martullo-Blocher (52) und Roger Köppel (57) sowie der grünliberale Nationalrat Martin Bäumle (58) Verhandlungen mit Putin.

Doch die Militärexperten sehen zurzeit keinen Spielraum für eine «seriöse diplomatische Lösung». (gf)

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