Der US-Zeusler bringt Unruhe in die Welt
Das sind Trumps grösste Brandherde

Mit der Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt gefährdet Donald Trump die Stabilität im Nahen Osten. Es ist nicht der einzige Krisenherd, den er zu entfachen droht.
Publiziert: 08.12.2017 um 15:33 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:30 Uhr

Jerusalem

Die Antwort der Palästinenser liess nicht lange auf sich warten: Donald Trumps Anerkennung
Je­rusalems als Hauptstadt ­Israels komme einer «Kriegserklärung gegen die Palästinenser» gleich, sagte Ismail, Hanija der Anführer der radikalislamischen Hamas. Er ruft zu einer neuen Intifada auf. Es werden Erinnerungen an 1987 und 2000 wach – den beiden bisherigen Palästinenseraufstände. Bei der letzten starben 3500 Palästinenser und 1000 Israelis.

Trump könnte mit seiner Entscheidung eine neue Welle der Gewalt auslösen. Hunderte von Palästinensern gerieten heute im Westjordanland und im Gazastreifen an israelische Soldaten, mindestens ein Dutzend wurde verletzt. An mehreren Demos brannten US-Fahnen. 

Es ist ein Bruch mit der bisherigen Nahost-Strategie der USA. Ein Gesetz von 1995 besagt, dass die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem gezügelt werden sollte. Weil sie aber befürchteten, dass dies den Frieden in der Region gefährdet, schoben Trumps Vorgänger Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama den Umzug immer wieder hinaus.

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Donald Trump zeuselt und kreiert Brandherde auf der ganzen Welt.
Foto: imago/UPI Photo

Nordkorea

Schon seit Monaten liefern sich Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen Schlagabtausch wegen des nordkoreanischen Atomprogramms. Statt besonnen mit dem Diktator umzugehen, giesst Trump auch hier Öl ins Feuer – zumindest mit Worten. Trump bezeichnete Kim als «klein und fett», nennt ihn den «Raketenmann» und drohte der Regierung in Pjöngjang im Falle eines Krieges mit «völliger Zerstörung».

Auch Pjöngjang hält sich mit Säbelrasseln nicht zurück. Ein militärischer Konflikt sei unausweichlich, heisst es von dort. «Die einzige Frage ist mittlerweile nur, wann der Krieg ausbrechen wird», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwochabend einen Sprecher des Aussenministeriums.

Iran

Was den Iran anbelangt, brach Donald Trump ebenfalls mit dem Kurs seiner Vorgänger. Er weigerte sich, das mühsam über zwölf Jahre lang ausgehandelte Atomabkommen zu bestätigen – es sei der «schlechteste Deal aller Zeiten». Zudem kündigte der US-Präsident neue Sanktionen gegen die Revolutionsgarden des Iran an und sagte, sie unterstützen Terrorismus.

Das 2015 vereinbarte Abkommen Irans mit den fünf UN-Sicherheitsratsmächten sowie Deutschlands gilt als eine der wichtigsten diplomatischen Errungenschaften der vergangenen Jahre. Teheran verzichtet auf die Anreicherung von Uran und die Entwicklung militärisch nutzbarer Nukleartechnologie – im Gegenzug lockert die internationale Staatengemeinschaft die Sanktionen, die die iranische Wirtschaft gelähmt haben.

Mit diesem Konfrontationskurs hat sich Trump einen einflussreichen Feind im Mittleren Osten geschaffen.

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