«Der Terrorist wollte das Herz unserer Hauptstadt treffen»
Bestürzung über Angriff im Londoner Regierungsviertel

Nach dem Anschlag mit mindestens 5 Toten und etwa 40 Verletzten in London laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Polizei geht von einem islamistisch motivierten Terrorakt aus.
Publiziert: 23.03.2017 um 07:50 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2022 um 23:50 Uhr

Dieses Video zeigt, wie der Attentäter von London mit seinem Auto über die Westminster Brücke rast und auf dem Bürgersteig mehrere Menschen überfährt. Offenbar versucht sich ein Fussgänger mit einem Sprung in die Themse zu retten.

Unweit vom Big Ben krachte das Auto dann in einen Zaun vor dem Parlament. Ein mit einem Messer bewaffneter Mann stieg aus. Beim Versuch, in das Gebäude zu gelangen, erstach er einen Polizisten, bevor Beamte ihn erschossen, wie der Chef der britischen Terrorabwehr, Mark Rowley, mitteilte.

«Ort des Anschlages war kein Zufall»

Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Angriff im Londoner Regierungsviertel mindestens fünf Menschen getötet und etwa 40 verletzt. Die Polizei ging von einem islamistisch motivierten Terrorakt aus. Premierministerin Theresa May sprach von einem «kranken und verkommenen Anschlag»:

«Der Ort des Anschlages war kein Zufall. Der Terrorist wollte das Herz unserer Hauptstadt treffen, wo Menschen aller Nationalitäten, Religionen und Kulturen zusammenkommen, um die Werte der Freiheit, Demokratie und Meinungsfreiheit zu »

Die Behörden gingen bis auf weiteres von einem Einzeltäter aus. Die Polizei habe dessen Identität wohl ermittelt, sagte Rowley. Konkrete Angaben dazu wollte er aber nicht machen.

Terrorwarnstufe in London bleibt auf zweithöchster Stufe

Die Terrorwarnstufe beliessen die Behörden auf der zweithöchsten Stufe. Ein Angriff von Extremisten gilt somit weiter als äusserst wahrscheinlich. Londons Bürgermeister Khan kündigte eine Verstärkung der Polizeipräsenz auf den Straßen an.

Bundesaussenminister Sigmar Gabriel reagierte bestürzt auf die Ereignisse. Er äusserte sich bei einem Treffen mit dem griechischen Premierminister Alexis Tsipras:

«Wir sind erschüttert über diese Anschläge. Wir sind mit unseren Gedanken natürlich auch bei den Opfern und ihren Familien, aber auch bei der gesamten britischen Bevölkerung. Denn es ist vermutlich kein Zufall, dass dieses Attentat unter anderem in der Nähe des britischen Parlaments ausgeführt wurde. Und damit auch dokumentiert werden soll, dass man das Herz unserer Demokratien angreifen will. Und deswegen ist das ein Anschlag gegen uns alle. Und unsere Freude in Großbritannien haben unsere ganze Solidarität und unser Mitgefühl.»

Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Anschlags in London schaltete Paris in der Nacht zum Donnerstag die Beleuchtung des Eifelturms ab.

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