CSU verliert absolute Mehrheit
Debakel für CSU und SPD bei Landtagswahl in Bayern

Die CSU bleibt mit gut 35 Prozent zwar die stärkste Kraft im Freistaat, muss sich allerdings einen Koalitionspartner suchen. Dieser könnte die Freien Wähler sein. CSU-Spitzenkandidat Markus Söder zeigte sich nach den Wahlen gesprächsbereit.
Publiziert: 15.10.2018 um 06:44 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2022 um 23:52 Uhr

Debakel für CSU und SPD: Bei der Landtagswahl in Bayern am Sonntag mussten die beiden Berliner Regierungsparteien zweistellige Verluste hinnehmen. Die Christsozialen fuhren ihr schlechtestes Ergebnis seit 1950 ein, die Sozialdemokraten rangieren nur noch im einstelligen Bereich. Entsprechend die Stimmung unter CSU-Anhängern: «Ein entsetzliches Ergebnis. Ich hätte nicht gedacht, dass die Bayern so unvernünftig wählen. Und wir verdanken diesen ganzen Ärger ausschliesslich Angela Merkel. Es ist höchste Zeit, dass sie zurücktritt und wir einen anderen Bundeskanzler bekommen.»

«Umso bitterer ist es jetzt das Ergebnis sich anschauen zu müssen. Trotzdem, jetzt müssen wir den Blick nach vorne richten. Wir waren teilweise darauf eingestellt und müssen gucken wie wir weitermachen und wie wir es in Zukunft schaffen wieder schaffen mehr Vertrauen zu gewinnen, unser verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, und dann ein gutes Ergebnis wieder zu holen.»

Ministerpräsident und CSU-Spitzenkandidat Markus Söder sprach dennoch von einem klaren Regierungsauftrag. Rechnerisch wäre das mit den Freien Wählern möglich. Deren Vorsitzender Hubert Aiwanger zeigte sich offen für Gespräche: «Wir haben immer klar gesagt: Wir wollen bürgerlich. Das selbe Signal erwarte ich jetzt von der anderen Seite. Unsere Themen sind ebenfalls klar, sie sind auch umsetzbar: Wenn wir sagen: Die kostenfreie Kita. Wenn wir sagen – die nächsten Jahre und natürlich auch für die Zukunft: Keine Schliessung von Krankenhäusern und Geburtskliniken.»

Bei den Sozialdemokraten war der bayerischen Spitzenkandidatin Natascha Kohnen die Enttäuschung anzusehen: «Das ist eine echt schwere Stunde für die bayerische SPD, das ist ein echter Tiefschlag. Und ich sage es auch, weil ich gerade gefragt wurde beim Hereinkommen: 'Wie geht es Ihnen?' Es tut weh, es tut unglaublich weh, was wir heute erlebt haben.»

Eine Zusammenarbeit mit der AfD hatte Ministerpräsident Söder ausgeschlossen. Deren Co-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, interpretierte das Bayernergebnis so: «Wir sehen natürlich auch das Ergebnis der Regierungsparteien in Berlin: Ein Wahldebakel für die CSU, da muss sich auch mal der Söder Markus und der Seehofer Horst die Frage stellen, was sie eigentlich falsch gemacht haben, ganz genau, Wählertäuschung noch und nöcher, das zahlt sich nicht aus. Diejenigen, die umsetzen werden, das ist die Alternative für Deutschland. Dafür sind wir angetreten.»

Die CSU verliert zum zweiten Mal seit 1962 die absolute Mehrheit der Sitze im bayerischen Landtag. Zuletzt war sie 2008 bis 2013 auf die FDP als Partner angewiesen.

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