Blutbad in Libyen
IS-Schlächter köpfen 21 Christen

Die Terrormiliz IS hat ein Video veröffentlicht, das – angeblich aufgenommen an einem Strand in Libyen – die brutale Massenenthauptung von 21 ägyptischen Kopten zeigt. Ägypten rief eine einwöchige Staatstrauer aus.
Publiziert: 16.02.2015 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:09 Uhr
Die Dschihadisten führen die Männer einen Strand entlang, bevor sie dort enthauptet werden.
Foto: Screenshot
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Nach der Veröffentlichung mehrerer Videos, welche die brutale Ermordung von Geiseln zeigten, schickt die Terrormiliz Islamischer Staat eine weitere Horror-Botschaft an seine Feinde. In einer am Sonntagabend im Internet verbreiteten Videobotschaft richten sich die Dschihadisten dabei an die Glaubensgemeinschaft der Christen.

In dem rund fünfminütigen Clip mit dem Titel «Eine mit Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes» ist zu sehen, wie Kämpfer der Terrormiliz mehrere mehrheitlich junge Männer enthaupten.

Auf dem Weg in die Heimat entführt

Es handelt sich dabei um 21 ägyptische Christen, deren Entführung in Libyen vergangenen Monat vom lokal ansässigen Arm der Terrormiliz IS gemeldet worden war.

Die Kopten waren als Gastarbeiter im Nachbarland tätig, sagt Anba Damian, der deutsche Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, zur deutschen «Bild». Sie befanden sich in einem Reisebus auf dem Heimweg Richtung Ägypten, als die Dschihadisten das Fahrzeug überfielen. Ihr ägyptischer Pass – in dem die Religionszugehörigkeit vermerkt ist – besiegelte ihr Schicksal. Sie seien getötet worden, «nur weil sie Christen sind», sagt Damian.

Das Meer färbt sich rot

Das Video, das die Enthauptung der Kopten zeigt, ist wie die bisherigen vom Mediendienst des IS veröffentlichten Clips äusserst professionell produziert, ja gar inszeniert worden. Begleitet von Meeresrauschen wird gezeigt, wie schwarz vermummte Kämpfer die Männer einen Strand entlang führen. In ihrer rechten Hand halten sie die Ägypter an ihren orangen Overalls fest, in der linken hält jeder von ihnen ein Messer. Die mehrheitlich jungen Männer müssen im Sand knien, während sich ein im Tarnanzug gekleideter Dschihadist mit einer Kampfansage an die Zuschauer wendet. Man befinde sich «südlich von Rom», in Libyen, sagt er. «Das Meer, in dem ihr die Leiche von Scheich Osama bin Laden versteckt habt, wir schwören bei Allah, wir werden es mit eurem Blut mischen.»

Anschliessend ist – in abscheulichen Nahaufnahmen – zu sehen, wie die Männer auf den Boden gezwungen und ihnen die Kehle durchgeschnitten wird. Das vom Blut durchtränkte Meer färbt sich rot.

Sieben Tage Staatstrauer ausgerufen

Ägyptens Präsident al-Sisi verurteilte die jüngste Gräueltat des IS und kündigte eine siebentägige Staatstrauer an. Zudem berief er das Sicherheitskabinett ein.

Die angesehene islamische Al-Aschar-Universität in Kairo sprach von einem «barbarischen» Mord. Man habe von den Enthauptungen «einer Gruppe unschuldiger Ägypter mit grosser Sorge und Trauer» erfahren. «Al-Aschar betont, dass solch eine barbarische Tat nichts mit einer Religion der menschlichen Werte zu tun hat.»

Die koptische orthodoxe Kirche liess verlauten, «zuversichtlich» zu sein, dass die Mörder der Ägypter bestraft würden. Kopten wurden in der Vergangenheit in Libyen immer wieder Opfer radikalislamischer Attacken, seit dem Sturz Mubaraks werden sie auch in Ägypten vermehrt verfolgt. Dutzende Kirchen wurden von Extremisten angezündet, zahlreiche Christen dabei getötet. Zehntausende flohen angesichts dessen in den vergangenen Jahren aus ihrer Heimat. (lha)

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