Am 27. Mai beginnt der Ramadan. Pünktlich zum Fastenmonat der Muslime lanciert der saudische TV-Sender MBC1 die Serie «Black Crows» («Schwarze Krähen») mit rund 30 Folgen. Im Mittelpunkt der fiktiven Geschichte steht das Leben in der Terrororganisation Islamischer Staat (IS).
Nichts für schwache Nerven
Der Plot bewegt sich nah an der Realität. Verzweifelte Mütter suchen ihre Söhne in syrischen Ausbildungscamps des «Islamischen Staats». Eine Christin konvertiert zum Islam und sprengt sich in die Luft. Eine schwarze Witwe rekrutiert Teenagerinnen für den IS. «Black Crows» ist keine leichte Kost.
Dass die Serie ausgerechnet während des Ramadans läuft, garantiert hohe Einschaltquoten: Während der Fastenzeit kommen viele muslimische Familien zusammen und schauen mehrere Episoden einer TV-Serie hintereinander. Im Westen wird das Binge Watching genannt.
«Das ist wie ein 30-tägiger Super Bowl», beschreibt Mazen Hayek, ein Sprecher des Senders, den TV-Konsum während des Ramadans gegenüber der «New York Times».
Kampf gegen IS
«Black Crows» sei keine billige Soap-Opera, sagt Hayek. Die Serie soll die Muslime aufklären und nachdenklich stimmen. «Wir sehen den IS als eine Epidemie, eine Krankheit, und wir müssen den Mut aufbringen, uns dagegenzustellen», sagt MBC1-Chef Ali Jaber.
Das wünscht sich auch Marwa Mohamed, eine der Schauspielerinnen in «Black Crows». «Es ist wichtig, die Zuschauer wachzurütteln und ihnen zu zeigen, dass das nicht der Islam ist», sagt Mohamed. «Es geht nicht nur um Terrorismus und Krieg in der Serie, sondern um die dramatischen Schicksale», betont sie.
Wie die arabischen Zuschauer auf die Serie reagieren werden, bleibt abzuwarten. Aber vielleicht können wir uns auch bald selbst ein Bild von «Black Crows» machen. Denn um ein grösseres Publikum zu erreichen, will der Sender nach dem Ramadan eine englischsprachige Version produzieren. (jmh)