Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, das Kampfflugzeug der NATO habe versucht, sich der Maschine zu nähern, in der Schoigu in die russische Exklave Kaliningrad reiste. Eine russische Suchoi SU-27, die Schoigus Flug eskortierte, habe daraufhin signalisiert, dass sie bewaffnet sei.
Daraufhin habe der NATO-Jet abgedreht, berichtete Interfax unter Berufung auf Journalisten, die an Bord der Ministermaschine waren. Das russische Fernsehen zeigte Bilder des Vorfalls, der sich demnach im internationalen Luftraum über der Ostsee ereignete. Das Video des Fernsehsenders «Swesda» gibts hier.
Die NATO bezeichnete den Einsatz als «routinemässig», um die Identität des russischen Flugzeuges zu klären. Dabei sei die gesamte Zeit über eine «sichere Distanz» eingehalten worden, sagte ein Sprecher des Bündnisses der Nachrichtenagentur AFP.
Die NATO habe sich dazu entschieden, den Luftverkehr verstärkt zu überwachen, nachdem in der vergangenen Woche «eine ungewöhnlich grosse Zahl an russischen Militärflugzeugen über die Ostsee» geflogen sei.
«Anstieg militärischer Aktivitäten»
Schoigu war unterwegs nach Kaliningrad, um sich in der zwischen Polen und Litauen gelegenen Exklave mit russischen Militärvertretern zu treffen. Bei dem Treffen warnte Schoigu dem russischen Verteidigungsministerium zufolge, dass sich die Situation an den westlichen Grenzen Russlands zu verschlechtern drohe. Dies habe mit dem «Anstieg der militärischen Aktivitäten der NATO-Länder in Europa» zu tun.
Schweden bestellte am Mittwoch den russischen Botschafter ein, nachdem ein russischer Kampfjet einem schwedischen Aufklärungsflugzeug ebenfalls über der Ostsee ungewöhnlich nahe gekommen sein soll. Schwedens Verteidigungsminister Peter Hultqvist bezeichnete den Vorfall, der sich bereits am Montag im internationalen Luftraum ereignete, als «inakzeptabel».
Ein dritter Vorfall ereignete sich dem US-Militär zufolge ebenfalls am Montag. Ein russischer Kampfjet habe nahe eines US-Aufklärungsflugzeuges ein «unsicheres» Abfangmanöver vorgenommen, teilte die Armee am Dienstag mit.
Das russische Verteidigungsministerium wiederum teilte mit, russische Kampfjets hätten am Montag zwei «amerikanische Spionageflugzeuge» über dem Baltikum identifiziert. Eines davon habe ein «provokantes» Manöver ausgeführt.
Die NATO hatte im vergangenen Jahr beschlossen, ihre Truppenpräsenz in Osteuropa zu erhöhen. Hintergrund ist die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland und dessen Vorgehen in der Ostukraine. (SDA)