Auslaufmodell Zeitumstellung
Wird am Wochenende zum letzten Mal am Zeiger gedreht?

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission sollen die EU-Mitgliedsstaaten am 31. März 2019 den letzten verpflichtenden Wechsel zur Sommerzeit vornehmen.
Publiziert: 25.10.2018 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2022 um 21:11 Uhr

Kurz vor der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit am Wochenende, wenn sich viele Leute wieder fragen werden: Haben wir jetzt eine Stunde mehr oder eine Stunde weniger Zeit zum Schlafen, geht auch die Debatte um den Sinn und Zweck der Zeitumstellung in eine neue Runde. Denn womöglich stellen wir unsere Uhren zum letzten Mal auf Winterzeit um. Da die EU-Kommission gezielt den Plan verfolgt, die Zeitumstellung abzuschaffen.

Nach ihrem Vorschlag sollen die EU-Mitgliedsstaaten am 31. März 2019 den letzten verpflichtenden Wechsel zur Sommerzeit vornehmen. Doch die Entscheidung liegt nicht allein bei der Kommission: Auch EU-Parlament und der Rat der EU müssten dafür noch zustimmen.

Der Schlafforscher Ingo Fietze, Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, warnt vor einer permanenten Sommerzeit, da sie in den Wintermonaten am Morgen für längere Dunkelheit sorgen würde:

«Die Kinder müssen im Dunkeln in die Schule, man muss im Dunkeln zur Arbeit fahren, die Unfälle werden zunehmen. Man hat Probleme aufzustehen - denn das Licht ist ein Weckreiz, den wir brauchen.»

Bei einer EU-weiten Onlinebefragung hatten sich im August 84 Prozent der insgesamt 4,6 Millionen Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. Dabei wollten 56 Prozent der Bürger eine dauerhafte Sommerzeit; nur 36 Prozent waren für eine permanente Winterzeit. Die Umfrage war allerdings weder repräsentativ noch bindend.

Bundeskanzlerin Merkel kommentierte die Abstimmung Ende August mit folgenden Worten:

«Ich freue mich, wenn die Kommission dieses Votum ernst nimmt. Wenn man es so gemacht hat, dann sollte vielleicht auch etwas daraus folgen. Ich persönlich hätte jedenfalls dafür eine sehr hohe Priorität.»

Einige Passanten in München hatten zu dem Thema folgende Meinungen:

«Ich finde, die Zeitumstellung sollte abgeschafft werden, weil das eigentlich wie ein kleiner Jetlag ist, der jedes halbe Jahr aufs Neue auf einen zukommt und viele Menschen aus dem normalen Rhythmus herauswirft. Und ob da wirklich noch die Energieeinsparung vorhanden ist, wage ich zu bezweifeln, die man eigentlich damit bezweckt hat.»

«Für mich persönlich ist die Winterzeit ja die, die es immer gab, bevor die Umstellung kam. Und da ich keinen Unterschied merke, wäre ich für die Winterzeit, also die normale.»

«Ich würde mir eher Sommerzeit wünschen, dauerhafte. Weil es jedes Jahr mühsam ist: einmal länger schlafen, wieder alles umstellen und dann wieder kürzer schlafen, alles umstellen. Das hat eigentlich nicht mehr wirklich viel Sinn. Die Bedeutung, die es mal hatte, gibt es nicht mehr wirklich. Und ausserdem ist es länger hell dann.»

Die Einführung der aktuellen Sommerzeit-Regelung in Deutschland trat 1980 in Kraft. Damit wollte sich die Bundesrepublik den westlichen Nachbarländern anpassen und Energieeinsparungen erreichen. Diese blieben nach Einschätzung unter anderem des Umweltbundesamtes aber aus.

Doch um die Anfangsfrage dann auch noch zu beantworten:

Am Sonntag, den 28. Oktober 2018 um 3 Uhr früh werden alle Uhren um eine Stunde zurückgestellt.

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