Anschlag in Kabuls Diplomatenviertel
Selbstmordattentäter war noch ein Knabe

Im Diplomaten- und Regierungsvierteln von Kabul wurden am Dienstag bei einem Selbstmordanschlag mindestens fünf Menschen getötet. Beim Attentäter soll es sich um einen Knaben zwischen zehn und 14 Jahren handeln.
Publiziert: 31.10.2017 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:55 Uhr
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epa06299725 Afghan injured men receive medical treatment at Wazir Akbar Khan hospital in Kabul, Afghanistan, 31 October 2017. At least four people were killed and several injured when a suicide bomber attacked the diplomatic area in Kabul. EPA/JAWAD JALALI
Foto: EPA/JAWAD JALALI

Ein zwischen zehn und 14 Jahre alter Knabe hat sich am Dienstag im Diplomaten- und Regierungsviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul in die Luft gesprengt. Er riss mindestens fünf Menschen mit in den Tod. 20 weitere wurden verletzt.

Das sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh, am Dienstagabend (Ortszeit). Der Sprecher der Kabuler Polizei, Basir Mudschahid, erklärte, alle Opfer seien Afghanen und Zivilisten. Die Explosion ereignete sich gegen 16.00 Uhr Ortszeit. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.

Knabe sprengte sich auf Trottoir in die Luft

Der Attentäter sei wohl zwischen zehn und 14 Jahre alt gewesen, sagte Polizeisprecher Mudschahid. Auf Videobildern sei zu sehen, wie der Knabe eine Plastiktüte die Strasse hinunter trug. Möglicherweise sei er aber unwissentlich in die Sache hineingeraten. Es sei zumindest möglich, dass jemand ihm die Bombe gegeben habe, ohne dass er davon wusste.

Auf wen oder was genau der Attentäter oder seine Auftraggeber es abgesehen hatte, blieb zunächst unklar. Er habe sich mitten auf einem Trottoir in der sogenannten Grünen Zone in die Luft gesprengt, sagte Polizeisprecher Mudschahid.

Attentäter schlich sich in schwerbewachte Zone ein

In der Nähe lägen «die Büros des staatlichen Fernsehens, ausländische Botschaften und das Büro für auswärtige Beziehungen des Verteidigungsministeriums». Aus einer Stellungnahme des Ministeriums ging hervor, dass Ministeriumsangestellte nicht betroffen waren.

Der Attentäter hatte sich offenbar problemlos in eine schwerbewachte Zone eingeschlichen. Die sogenannte Strasse 14 führt in einen normalerweise an allen Zugangsstrassen abgesperrten Block, in dem sich unter anderem das NATO-Hauptquartier, der Präsidentenpalast, die US-Botschaft, die britische Botschaft und das Büro der Weltbank befinden.

17 schwere Anschläge seit Beginn des Jahres

An einem anderen Ende des Blocks liegt auch die deutsche Botschaft, vor der Ende Mai eine schwere Lastwagenbombe explodiert war. Rund 150 Menschen starben damals. Seit Jahresanfang hat es in Kabul damit 17 schwere Anschläge mit Hunderten Toten und Verletzten gegeben. Hinter ihnen steckten sowohl die radikalislamischen Taliban als auch der IS.

Kämpfer des sunnitischen IS hatten erst vor elf Tagen eine schiitische Moschee angegriffen und 71 Menschen getötet. Am selben Tag waren in einem Selbstmordanschlag der Taliban auf den Bus einer Militärakademie 15 Menschen ums Leben gekommen. (SDA)

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