Angst vor der Heimat
Uno warnt vor übereilter Rückführung der Rohingya nach Myanmar

Das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt davor, die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge überstürzt aus Bangladesch nach Myanmar zurückzuführen. UNHCR-Chef Filippo Grandi sagte am Dienstag, die Rückkehr der Menschen müsse überwacht werden.
Publiziert: 23.01.2018 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:04 Uhr
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Cox's Bazar in Bangladesch ist eines der Flüchtlingslager in denen sich aktuell rund 680'000 geflüchtete Rohingya aufhalten. (AP Photo/Manish Swarup)
Foto: Manish Swarup

Zurzeit könne sich das UNHCR in Myanmar aber nicht frei bewegen und diese Aufgabe deshalb nicht übernehmen. Bangladesch und Myanmar hatten sich vergangene Woche darauf verständigt, die Flüchtlinge innerhalb der nächsten zwei Jahre zurückzuführen.

Dies hatte unter den mehr als 688'000 geflohenen Rohingyas in den Flüchtlingslagern Bangladeschs Besorgnis ausgelöst. Die Rückkehr-Vereinbarung «gefährdet die Sicherheit und das Wohlbefinden der Flüchtlinge», erklärte auch die Organisation Human Rights Watch (HRW).

Die beiden Nachbarländer hatten im vergangenen November die Rückführung der Rohingya vereinbart. Jüngsten Angaben zufolge soll diese innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Von Dienstag an sollten 1500 Rohingya pro Woche nach Myanmar zurückgeschickt werden.

Rückkehr nach Myanmar bereits verschoben

Bangladesch hat den eigentlich für Dienstag angesetzten Start der Repatriierung bereits verschoben. «Wir überstürzen nichts. Wir arbeiten daran, eine sichere, würdevolle und nachhaltige Rückführung zu garantieren», sagte ein Regierungsvertreter Bangladeschs.

Geflüchtete Rohingya-Frauen in einem Flüchtlingslager in Bangladesch.
Foto: KEYSTONE/AP/A.M. AHAD

Es müsse noch viel Arbeit auf beiden Seiten erledigt werden, bevor die Flüchtlinge nach Hause geschickt werden könnten, erklärte der Chef der bangladeschischen Flüchtlingskommission, Abul Kalam, am Montag auf Nachfrage. Es gehe um die Sicherheit der Rückkehrer.
 

Verfolgung der Rohingya

Die Krise wurde im August des vergangenen Jahres akut, als die Sicherheitskräfte Myanmars einen Angriff von Rohingya-Rebellen zum Anlass für eine gewaltsame Vertreibung der muslimischen Bevölkerungsgruppe nahmen.

Das Militär Myanmars bestreitet den Vorwurf der Vereinten Nationen, dass eine ethnische Vertreibung stattgefunden habe. Die Regierung des früher Birma genannten Landes stuft die Minderheit als Staatenlose ein, auch wenn sie seit Generationen im Land leben.

Seitdem flohen nach Uno-Angaben über 655'000 Rohingya nach Bangladesch. Die Flüchtlinge berichten von Exekutionen, Vergewaltigungen und dem Niederbrennen von Dörfern durch Soldaten und buddhistische Mobs.

Viele Flüchtlinge sagen, sie wollten nur zurückkehren, wenn Myanmar sie als Staatsbürger anerkenne. Dies verweigert ihnen das ehemalige Birma seit Jahrzehnten. Bangladeschs Aussenminister Abul Hassan Mahmood Ali erklärte am Sonntag in der Hauptstadt Dhaka, sein Land werde die Rohingya nicht zwingen, die Flüchtlingslager zu verlassen.

(SDA)

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